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Erschienen in: "news-age", Heft 6-2011 (Seite 36-38) |
Metamusik: Klänge für’s Bewusstsein
Entspannung und tiefe Meditation, Konzentration und verbessertes Lernen, schnelles Einschlafen und schamanische Trance – dies und mehr kann mit Hilfe spezieller Musik-CDs hervorgerufen werden: das Geheimnis dabei ist die „Hemi-Sync“-Technik, die unsere Gehirnwellen in die gewünschte Richtung schubsen kann
Von Ulrich Arndt
Jahrzehnte lange Klangforschung und neue Erkenntnisse der Gehirn- und Bewusstseinsforschung stecken in unscheinbar daherkommenden Musikstücken, die von Klassik bis zu modernen Synthesizer-Klängen und von traditionellen indianischen Rhythmen bis zu Meeresrauschen und anderen Naturklängen reichen. Unhörbar hinter dieser Musik sind Frequenzen eingewoben, die sanft unsere Gehirnwellen in einen bestimmten Bewusstseinszustand schieben können: unser Geist wird hellwach und kann besser lernen, wir können leichter entspannen und meditieren und unsere Selbstheilungskräfte anregen, schneller einschlafen oder leichter Joggen und vieles mehr – einfach indem wir die entsprechende „Metamusik“-CD hören. „Hemi-Sync“ (Abk. für „Hemisphären-Synchronisation“) und „ Binaurale Schwebung“ heißen die Klang- und Bewusstseinstechniken, die dahinter stecken. Dabei werden die linke und die rechte Gehirnhälfte zunächst in Einklang gebracht und schon das erzeugt ein gesteigertes Gehirnpotential. Dann aber werden je nach Ziel unterschiedliche Klangfrequenz-Kombinationen erzeugt, denen die Gehirnwellen folgen können – und damit wird unser Bewusstsein sanft in die jeweils gewünschte Richtung geschoben.
Psi-Phänomene bei Delta- und Gamma-Wellen
Heute wissen die Gehirn- und Bewusstseinsforscher aus EEG-Messungen, dass in unserem Gehirn die Alpha-Wellen (8-13 Hertz) in Zuständen leichter Meditation (der “sogenannte Alpha-Zustand") und bei entspannter Aufmerksamkeit dominieren. Beta-Wellen (13-35 Hertz) kennzeichnen den Wachzustand und eine zielgerichtete Aufmerksamkeit. Die Delta-Wellen (0-4,5 Hertz) treten in unserem Gehirn typischer Weise bei Tiefschlaf, tiefer Meditation und Psi-Phänomenen wie Fernheilung, Fernwahrnehmung etc. auf. Theta-Wellen (4,5-8 Hertz) finden sich bei tiefer Entspannung, Meditation und Techniken der Körper- und Energiearbeit wie Qi Gong, Tai Chi usw. Und die Gamma-Wellen (35-250 Hertz) zeigen sich bei transzendenten Erfahrungen, mystischen Erlebnisse und bestimmten Psi-Phänomenen. Wie der Stuttgarter Bewusstseinsforscher, Physiker und Psychologe Günter Haffelder erklärt, stellen bestimmte Muster im Deltawellenbereich das messbare Pendant zu paranormalen Phänomenen wie medialen Kontakten und Geistheilungen dar. Nach seinen Analysen von EEG-Gehirnwellenmessungen weisen beispielsweise die während einer Meditation typischen Deltawellen, wenn sie von kurzzeitigen Mustern im Theta- und Betawellenbereich überlagert werden, auf ein bildhaftes Erleben also zum Beispiel auf Visionen hin. Werden diese Betawellen noch von einer langsamen Schwingung überlagert, so deutet dies auf bildhafte mediale Kontakte etwa mit Engeln hin.
Frequenz-Folge bei Musik und Elektrosmog
Schon vor über 40 Jahren wurde der eigentliche „Hemi-Sync“-Prozess unabhängig voneinander von dem deutschen Biophysiker Dr. Gerald Oster, dem Forscher H. W. Dove und dem amerikanischen Radio-Ingenieur Robert Allan Monroe entdeckt. Das Hemi-Sync-Phänomen beruht auf der sogenannten binauralen Schwebung, die entsteht, wenn zwei Töne von zum Beispiel 200 Hertz und 204 Hertz getrennt voneinander über Kopfhörer auf je einem Ohr gehört werden. Erst das Gehirn erzeugt dabei die Schwebungsfrequenz von 4 Hertz, die als „dritter Ton" mitten im Kopf wahrgenommen wird. Dieser 4-Hertz-Ton liegt nun im Frequenzbereich der Delta-Wellen des Gehirns – und das Gehirn schwingt sich langsam auf diese Frequenz ein, vergleichbar einer Stimmgabel, die zum Mitschwingen angeregt wird: unser Bewusstsein gleitet in den Schlaf bzw. in eine tiefe Meditation, je nachdem, worauf wir uns einstellen. „Frequenz-Folge-Reaktion“ wurde diese Eigenschaft unseres Bewusstseins auch genannt, wonach unser Gehirn sich auf jenes Signal einstellt, das in seinem Umfeld am intensivsten ist – egal, ob es sich um negative Frequenzen wie die im Stressbereich getakteten Frequenzen des Bahnstroms und andere Elektrosmog-Strahlungen handelt oder um positive wie die natürlichen Frequenzen der Erde, nämlich die im Gehirnwellenbereich liegenden sogenannten Schumannwellen, oder eben Musikklänge mit ihren Frequenzschwebungen.
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Gehirnwellenscan: das linkes Bild zeigt ein nicht synchronisiertes Gehirn, rechts ein Gehirn mit gesteigertem Potential, dessen Hirnhälften durch Hören von „Hemi-Sync“-CDs synchronisiert sind |
Wurden in den 70-er Jahren mit der „Hemi-Sync“-Methode noch einzelne gehirnaktive Schwebungsfrequenzen erzeugt, sind es heute dank moderner Computertechnik und intensiver Bewusstseinsforschung komplexe Frequenzmuster. Diese können unseren Geist gezielter anregen und werden heute unhörbar im Hintergrund ganz gewöhnlicher Musikstücke gespeichert. Die Anregung des Gehirns ist dabei nie so stark, dass wir ihr sozusagen ausgeliefert sind – aber wenn man sich darauf einlässt, erleichtern sie das Meditieren, Einschlafen oder Lernen enorm. Ja, sie können sogar an Psi-Zustände heranführen. Genau das war nämlich das eigentliche Ziel des „Hemi-Sync“-Mitentdeckers Robert Allan Monroe.
Aufgrund eigener spiritueller Erlebnisse wie außerkörperlicher Erfahrungen, Begegnungen mit Lichtwesen und Bewusstseinsreisen „über die Schwelle des Todes hinaus“ wollte Monroe mit Hilfe der Klangtechnik auch anderen Menschen solche spirituellen Erfahrungen ermöglichen. In seinem 1974 gegründeten Forschungsinstitut wurde die Methode seitdem immer weiter verfeinert und es entstanden zahlreiche solcher Klang-CDs, die in der Reihe „Metamusik“? herausgegeben werden. Wie der langjährige Leiter des Forschungslabors im Monroe-Institut und heutige Präsident F. Holmes Atwater erklärt, können die „Metamusik“-CDs auch per Lautsprecher gehört werden, da die Überlagerung der Tonfrequenzen in der Luft bereits außerhalb des Kopfes die erwünschten „Schwebungen" erzeugen – noch intensiver freilich ist das Hören mit Kopfhörer. Hingegegen können die sprachgeführten Meditations-CDs mit „Hemi-Sync“ insbesondere das aus Bewusstseinsseminaren des Monroe-Instituts bekannte „Gateway“-Programm (deutsch: „Die Pforte zur Erkenntnis“) ausschließlich mit Kopfhörer gehört werden, um den gewünschten Effekt erzielen zu können.
Der Hemi-Sync-Prozess
Schon vor Jahrtausenden haben tibetische, indische und ägyptische Eingeweihte und später auch christliche Mönche auf vielfältige Weise die Kraft bestimmter Klänge für Heilung und energetische Effekte genutzt. Noch heute sitzen etwa in japanischen Zen-Klöstern links und rechts vom Altar zwei Mönche und „beschallen“ einen dritten am Altar, der die Riten ausführt. Der moderne Hemi-Sync-Bewussstseinsprozess ahmt dies quasi technisch nach, um in eine tiefe Meditation zu gelangen: In der ersten Phase regen bestimmte Tonfolgen dazu an, dass der Körper entspannt und der Geist dennoch wach bleibt. Theta- und Deltawellen dominieren dabei und werden mit wachhaltenden Frequenzen kombiniert. In der zweiten Phase unterstützen Töne den Aufbau bestimmter Gehirnwellenformen, die normalerweise nicht ohne spezielles Training vorkommen - die Gammawellen. Nach den Forschungen am Monroe-Institut werden sie gewissermaßen als die „Gehirnwellen der Transzendenz" angesehen.
Bei Messungen im Labor des Monroe-Instituts mit Yogis und anderen in Meditationstechniken sehr erfahrenen Personen fiel zudem eine spektakuläre Besonderheit auf: wenn diese sich in einen transzendenten Bewusstseinszustand versenken, entstanden mathematische Muster, die der sogenannten Fibonacci-Reihe folgten: Sehr langsame Gehirnwellen werden in einem spiralartigen Prozess entlang dieser Zahlenreihe in ihrer Frequenz immer weiter bis in den Gammabereich erhöht, bis der Meditierende vollständig „entrückt" ist.
Der deutsche Bewusstseinsforscher Günter Haffelder beschreibt ein ähnliches Phänomen, dass er aufgrund seiner anderen mathematischen Analyse der Daten als eine „spiralförmige Modulationen im Bereich der Deltawellen, orientiert an der Fibonacci-Reihung“ bezeichnet. Die Fibonacci-Reihe (benannt nach dem italienischen Gelehrten des 13. Jahrhunderts Leonardo von Pisa, genannt Fibonacci) ist seit jeher auch ein wichtiger Bestandteil der „heiligen Geometrie". Ihre Verhältnisse finden sich in der Musik ebenso wieder wie in der Natur. (Die Zahlenreihe entsteht durch fortlaufende Addition zweier aufeinander folgender Zahlen: 1+1=2, 1+2=3, 2+3=5, 3+5=8, 5+8=13 usw.). Werden nun die Schwebungsfrequenzen der „Hemi-Sync“-CDs auf diese Weise aufeinander abgestimmt und sehr weit fortgeführt (etwa im „Gateway-CD-Programm“), kann das Bewusstsein dem in einer Art Stufenleiter in transzendente Erfahrungsbereiche folgen und nur man selbst bestimmt, wie weit man gehen möchte...
Bildquellen: ©news-age, ©Monroe Institut
Nähere Informationen: |
- Literatur: Robert A. Monroe: „Über die Schwelle des Irdischen hinaus", 272 S., Heyne-Verlag,
Robert A. Monroe: „Der zweite Körper“, Heyne-Verlag, 325 S., € 8,95
- Im internet: www.monroeinstitute.org |
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