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Erschienen in: esotera 9/1999
(Seite 56-57) |
AUS DEN TIEFEN DER SEELE
Aus der Seele aufsteigende Bilder können helfen,
Verdrängtes und Unbewußtes bewußtzumachen und
zu „erlösen“. Mit ihren Bildern und Kursen in
intuitiver Malerei möchte die Malerin Maren Arendt dazu wirksame
Hilfestellung leisten
Von Ulrich Arndt
Kühle Farbtöne von Gelb, Blau und Grün begegnen vereinzelten
warmen Nuancen von Gelb und Orange; durch ihren pastellfarbenen Nebel
hindurch ist mitunter schemenhaft ein Gesicht zu erkennen - mal Mensch,
mal Tier. Manchmal scheinen sich zarte, fast transparente Gestalten hinter
dem Farbschleier zu bewegen, und zuweilen glaubt der Betrachter uralte
Symbole und Zeichen darin zu entdecken ... „Seelen-Bilder“ nennt
die norddeutsche Malerin Maren Arendt diese Gemälde. Denn für
sie sind es „aus den Tiefen der Seele aufsteigende Bilder, Formen
und Farben, die zum Wegweiser werden, um sich selbst und sein Leben besser
und tiefer verstehen zu können“.
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Die Auseinandersetzung
mit Verhaltensmustern (Bild oben: „Übermacht")
wird ebenso thematisiert wie die Eigenverantwortung (rechts: „Vollmacht“) |
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„Seelen-Bilder“ steigen in jedem auf,
vor allem während des Träumens, glaubt die Künstlerin
aus Kronshagen an der Ostsee. Jedoch sind sie in der Regel am nächsten
Morgen schnell wieder vergessen. Für Maren Arendt ist daher
die „intuitive Malerei“ ein idealer Weg, um bewußt
einen Zugang zu diesen Bildern zu finden - zu den Botschaften des
eigenen Unbewußten, zu den verdrängten und verborgenen
Inhalten der Seele. Wenn die 56jährige heute in Kursen und
Malworkshops die Teilnehmer an jenen inneren Impuls heranführt,
der das Tor zu den „Bildern der Seele“ öffnen
kann, dann schöpft sie dabei aus eigenem tiefen Erleben: Nach
einer Kunstausbildung Mitte der 80er Jahre bei Prof. Dane Kuhne
am „Anne Arundel Community College“ in Annapolis, USA,
erlebte sie Anfang der 90er Jahre eine tiefe Lebens- und Sinnkrise.
Körperlich und psychisch geschwächt, begab sie sich zu
einer „Kur an Leib und Seele“ in die Tauberland-Klinik
in Bad Mergentheim. Im Laufe der dortigen Psychotherapie und medial
bzw. sensitiv unterstützten Beratungsgesprächen erkannte
sie, daß sie selbst viel zu ihrer seelischen Notlage beigetragen,
sich ihre „Hölle“ selbst erschaffen hatte. Nach
und nach konnte sie sich aus den selbstgestrickten Fesseln und
festgefahrenen Verhaltens- und Denkmustern lösen.
Maren
Arendt, Malerin und Leiterin von Kursen und Seminaren in intuitiver
Malerei
Eine große Hilfe dabei war ihr das intuitive
bzw. meditative Malen. Erstmals bekam sie dadurch eine bessere
und vor allem wiederholbare Zugangsmöglichkeit zu ihren verdrängten
Konflikten und Wünschen und den ungelebten Anteilen ihrer
Persönlichkeit. Zum einen geschah dies auf der Ebene der Gefühle,
nämlich als direkter Ausdruck dieser verdrängten Seelen-Anteile
während des Malprozesses. Zum anderen bekam sie auch auf intellektueller
Ebene einen Zugang zu verdrängten Aspekten ihrer Persönlichkeit,
indem sie sich später allein und im Gespräch mit den
Behandlern in der Klinik auch geistig mit dem fertigen Gemälde
und den darin verborgenen Inhalten auseinander setzte. Nach mehreren
mehrwöchigen Aufenthalten in der auf Naturheilweisen spezialisierten
Klinik fühlte sie sich nicht nur körperlich wieder vital
und innerlich gereift; in dieser Zeit waren auch mehr als ein Dutzend
Bilder entstanden. Als die Klinik Arendts Bilder in einer kleinen
Ausstellung in den Fluren des Hauses präsentierte, machten
Künstlerin und Ärzte eine verblüffende Entdeckung:
Auch andere Menschen fühlten sich durch die „Seelen-Bilder“ angesprochen
und einige tief bewegt. „Es scheint, als würden durch
die Bilder tiefliegende, allgemeinmenschliche, archetypische Muster
angesprochen“, vermutet die Künstlerin. Die Klinik erwarb
eine Anzahl der Bilder, stattete damit einige Flure aus, und auf
Wunsch können die Patienten sich auch eines der Bilder ins
Zimmer hängen.
Wie im Tarot drücken
die Bilder tiefliegende, archetypische Qualitäten des Menschseins
aus
Mittlerweile ist die Anzahl der Gemälde weiter
gewachsen und eine Art „Tarot-Serie“ entstanden: „Wie
im Tarot drücken sie grundlegende Qualitäten des Menschseins
aus“, so Arendt. Dabei würden nicht nur verdrängte „Seelenanteile“ zum
Ausdruck kommen. „Eines Nachts während meiner Kur in
der Tauberland-Klinik wurde mir bewußt: Ich bin ganz allein
verantwortlich für mein Leben - und das bedeutet, nicht nur
für das bereits Gelebte, sondern auch für das Zukünftige.
Ich selbst muß es wirklich werden lassen.“ Daraufhin
sei auch das Thema der Eigenverantwortung in ihre Bilder eingeflossen.
Mehrere Jahre lang dominierten in ihren Bildern weibliche Energien, meint
die Künstlerin - angeregt auch durch eine intensive Auseinandersetzung
mit Fragen weiblichen Bewußtseins, Matriarchat-Forschung und weiblicher
Spiritualität. „In dieser Zeit war ich auch innerlich stark
mit mir selbst und meiner weiblichen Energie beschäftigt“,
erinnert sie sich. Als sie dabei jedoch nach und nach auch ihre männlichen
Anteile entdeckte, begannen sich auch ihre intuitiven „Seelen-Bilder“ zu
verändern. „Sie enthalten jetzt eine größere Ausgewogenheit
der Formen- und Farbkompositionen als früher“, erklärt
sie.
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Intensiv
setzte sich die Malerin mit Fragen der Schuld (Bild links:„Karma“)
und grundlegenden Krisensituationen im Laufe der Persönlichkeitsentwicklung
auseinander (unten: „Umkehr“)
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Zur Zeit absolviert die Malerin eine Ausbildung in „Lebens-Impuls-Begleitung®“ an
der Tauberland-Akademie für Heilkunst, die „ihrer“ Klinik
beigeordnet ist. Diese Form der Beratung verbindet Gesprächsführung,
Formen der Meditation und sensitive Wahrnehmung, um sich selbst
und anderen die jeweils verdrängten Seelen-Anteile bewußtzumachen.
Maren Arendt will das dort Erlernte nutzen, um ihre Schüler
in den von ihr durchgeführten Malkursen, Seminaren und Einzelstunden
noch besser an die Möglichkeiten der intuitiven Malerei -
von ihr „Intuitive-Selbst-Therapie“ genannt - heranführen
zu können.
Ausstellung: Ab Samstag, den 4.
September, zeigt Maren Arendt eine Auswahl ihrer Bilder in Kronshagen.
Infos: Arendt, Villenweg 7, 24119 Kronshagen, Tel.: 0431/589621
Bildquellen: ©Maren Arendt
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