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Erschienen in: esotera 2/1997
(Seite 61-65) |
Bitter ist besser
Bitter haben wir's nicht gern, im Leben wie beim Essen. Wir
meiden bitteren Geschmack in der Kost und favorisieren Süß oder
Salzig. Sehr zu Unrecht, denn Bitterstoffe sind gesund. Sie entgiften
den Körper und helfen bei der gefährlichen Übersäuerung
Von Ulrich Arndt
Bitter ist besser", sagt der bekannte Ayurveda - Arzt Dr. Vasant
Lad und meint damit den bitteren Geschmack und zugleich eine bestimmte
energetische Qualität von Nahrungsmitteln - eine Qualität,
die in unserer heutigen Ernährung fast vollständig fehlt. Wer
kennt und benutzt schon noch Gewürze und Kräuter wie Bockshornkleesamen,
Gelbwurz und Berberitzenwurzel? Auch Salate wie Endivien, Chicoree und
Radicchio gehören meist nicht zu den Gaumenfavoriten. Eine Grünkost
mit Spitzwegerich- und Löwenzahnblättern, Kapuziner- und Brunnenkresse
ist eine Küchenrarität, und kaum jemand greift beim Kräutertee
zu Bitterem wie Schafgarbe, Wermut oder Enzian- und Angelikawurzel (s.
a. Kasten S. 62).
Das Süße und das Salzige beherrschen statt dessen die alltägliche
Küche der Westeuropäer und Nordamerikaner. Eine Vorherrschaft,
die gefährlich ist, denn ein Übermaß an Zucker und Salz, über
längere Zeit hinweg genossen, kann - das ist medizinisch bekannt
- zu schweren Erkrankungen von Herz, Kreislauf, Verdauungsorganen, zu
Gelenkbeschwerden und allgemeiner Abwehrschwäche führen sowie
psychische und energetische Disharmonien bewirken.
In einer gesunden, ganzheitlichen Ernährung hingegen sind alle geschmacklichen
Varianten vertreten. Neben süß und salzig unterscheidet man
zum Beispiel nach der Ayurveda - Lehre noch scharf, sauer, zusammenziehend
und den eingangs erwähnten bitteren Geschmack. Letzterer aber nimmt
eine Sonderstellung ein - in kleinen Mengen genossen, kann er als einziger
Geschmack alle anderen harmonisieren und so auch alle energetischen Qualitäten
im Körper regulieren. Mit gutem Grund, so scheint es, sind daher
Medizin und Pillen oft bitter.
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Plantage des berühmten chinesischen
Ning – Hong - Tees,der mit anderen Bestandteilen gemischt
in den speziellen Bittertees für Frauen und Männer
verwendet wird |
In der Ayurveda - Lehre gilt das Bittere - nicht das Saure - auch
als energetischer Gegenpol zum Süßen. Dadurch kann Bitteres
die Sucht nach Zucker neutralisieren. Dies ist auch der tiefere
Grund, warum bittere Nahrungsmittel in einigen speziellen Diäten
(zum Beispiel der Anti - Pilz - Diät gegen den gefährlichen
Darmparasit Candida albicans) eine wichtige Rolle spielen.
Alles bloß „Ernährungs-Philosophie"? Keineswegs.
Wie Dr. Devanando Otfried Weise, ehemals Professor an der Universität
Gießen und heute privater Ernährungswissenschaftler und Gesundheitsberater
in München, erklärt, „regen Bitterstoffe nachgewiesenermaßen
im menschlichen Körper die Basenbildung an; Basen aber sind die
Gegenspieler der heute weitverbreiteten gefährlichen Übersäuerung,
also der krankhaften Verschiebung im Gleichgewicht zwischen Säuren
und Basen".* Die Übersäuerung entsteht vor allem durch
falsche Ernährung mit zuviel Eiweiß und Zucker, zu späte
Essenszeiten (nicht nach 18 Uhr) und zuviel Streß. Der Körper
kann ein Überangebot an diesen Stoffen nicht verarbeiten und lagert
deren Stoffwechselreste als „sauren Müll" in das Körpergewebe
ein. Werden jedoch Basenstoffe gegessen, bewirken diese den Abbau und
die Ausscheidung überschüssiger Säuren. Nur wenn Säuren
und Basen in einem harmonischen Verhältnis im Körper vorhanden
sind und dadurch ein bestimmtes Zellmilieu (ein pH-Wert von 7,35 bis
7,45) eingehalten wird, können nämlich die zahlreichen Enzyme
ihre wichtige Arbeit bei der Regulierung des Stoffwechsels verrichten
(s. a. esotera 4/96, „Sprudelnde Lebenskraft"). Stoffwechselstörungen
wären sonst die Folge, woraus wiederum die unterschiedlichsten Erkrankungen
entstehen können.
* Ausführlich dazu in seinem Buch „Zur
eigenen Kraft finden – Harmonisch leben und essen mit den
vier Elementen und Ayurveda“, Tabula Smaragdina Verlag, München
1995
So nutzen Sie die Kräfte
des Bitteren
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Das Bittere
kann nach der Ayurveda - Lehre alle anderen Geschmacksrichtungen
und damit auch die damit verbundenen Energien harmonisieren
und so über die Ernährung die menschliche Gesundheit
ausbalancieren.
Der bittere Geschmack rührt von organischen, basisch reagierenden
Substanzen her, den sogenannten Alkaloiden. Es gibt über 300
verschiedene Alkaloide - am bekanntesten sind Koffein, Nikotin und
Bitterstoffe aus dem Hopfen. Nicht auf alle reagiert aber der menschliche
Organismus in gleicher Weise positiv. Am besten verträglich
sind die Bitterstoffe in Nahrungsmitteln.
Gemüse: Artischocken,
Bok Choi, Brunnenkresse, Chicoree, Endivien, Kapuzinerkresse,
Löwenzahnblätter, Radicchio, Rukkola, Spitzwegerich;
Gewürze: Bockshornkleesamen,
Koriandersamen, Gelbwurz;
Kräuter: Aloe
vera, Berberitzenwurzel, Enzian, Kalmus, Löwenzahnwurzel,
Mariendistel, Myrrhe, Schafgarbe, Sonnenhut;
Tee: Für eine
bewährte Bitterteemischung bei allgemeinen Verdauungsbeschwerden
mischt man Wermutkraut, Tausendgüldenkraut, Löwenzahn
und Enzianwurzel zu gleichen Teilen, auch Angelikawurzel
und Schafgarbe können noch in gleichem Verhältnis
dazugegeben werden. Diese Kräuter sollten mindestens
70 Prozent der Teemischung ausmachen. Sie kann ergänzt
werden durch maximal je 5 Prozent Fenchel, Anis, Basilikum,
Kornblumen- und Ringelblumenblüten, Salbei und Melisse-
oder Pfefferminzblätter. Die aufgebrühten Kräuter
10 - 15 Minuten ziehen lassen und ungesüßt trinken.
Diät-Tag: Wer
mindestens einmal pro Woche (bei sonst fleisch- und zuckerarmer
Ernährung) einen „bitteren Basen-Tag" einlegt,
kann selbst viel für eine Regulierung der Verdauung
und zur Entschlackung seines Körpers tun. An diesem
Tag isst man nur Salate und/oder gedünstetes Gemüse,
wobei bei jeder Mahlzeit der Schwerpunkt auf den oben angegebenen
Lebensmitteln liegt. Zwischendurch trinkt man reichlich
Bittertee. (Für Menschen, die an Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwüren
leiden, kann eine solche Bitterstoff-Diät unter Umständen
zu konzentriert sein und sollte daher von diesen nur unter ärztlicher
Kontrolle durchgeführt werden.)
Narungsergänzung: mit "Urbitter"-
Planzengranulat, "Bitterstern"- Tropfen oder ähnlichen
Bitterpräparaten erhältlich bei: www.allesgesunde.de/ |
Unterstützt Entgiftung
und Entschlackung
So, wie der Mensch durch falsche Ernährung krank
werden kann, kann er sich aber auch wieder „gesundessen".
Meidet man nämlich übersäuernde Fehlernährung
- also eine fleisch- und zuckerreiche Kost sowie zu späte
reichhaltige Mahlzeiten nach 18 Uhr - können besondere „Basen-Bildner" eine
nachhaltige „Entschlackung" und Entgiftung des Körpers
bewirken und dadurch zu einer dauerhaften Gesundung beitragen.
Wer zum Beispiel wöchentlich einen Diättag oder monatlich
eine Diätwoche mit bitterer Basennahrung aus Salaten, Gemüsen
und Tee einlegt, kann seine körpereigene „Müllabfuhr" nachhaltig
unterstützen (s. nebenstehenden Kasten).
Auch während Fastenkuren und in der Nachbehandlung werden Bitterstoffe
zum Beispiel in Form spezieller Pflanzenauszüge mit großem
Erfolg eingesetzt: Für Dr. Erich Rauch, Präsident der „Internationalen
Gesellschaft der Mayr - Ärzte" und Kurarzt an der Fastenklinik „Gesundheitszentrum
Golfhotel am Wörthersee" in Dellach - Mariawörth, ist
eine solche Kräutertinktur „ein hervorragendes Bittermittel
und ein sehr guter Basenspender". Wie er weiter erklärt, regt
diese alle basophilen (auf Basen reagierenden - Anm. d. Red.) Drüsen
des Körpers an, das heißt, die Sekretbildung von Speicheldrüse,
Bauchspeicheldrüse, Magen, Leber und Dünndarmdrüsen wird
gefördert.
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Pferdezüchterin Ines Bolten
nutzt Bitter-Tinkturen auch bei Tieren – vor allem bei
Verdauungsstörungen und zur Wundbehandlung |
Für Raphael van Assche, Erfinder des kinesiologischen
Armlängen-Reflextestes, und Dr. Margot Seitschek - beide leiten
die „Wiener Schule für Osteopathie" - sind solche
Bitterstoff - Elixiere „das beste Regulativ zur Sanierung
des Dünndarms". Dies ist deshalb von großer Bedeutung,
weil der Dünndarm bei der bekannten Colon - Hydro-Therapie
nicht mitsaniert werden kann.
Der bekannte Ayurveda - Therapeut und -Masseur Ariyadasa Perera aus Sri
Lanka hat zudem festgestellt, daß eine Bitterstoff-Tinktur, als
Zusatz zum Massageöl verwendet, „ein energetisches Vibrieren
des Patienten vom Kopf bis zu den Füßen erzeugt". Dadurch
werde das Lockern und Lösen energetischer Blokkaden erleichtert,
wie Perera aus seinen Erfahrungen in mehreren Ayurveda - Praxen Sri Lankas
berichtet.
Überlieferte Heilwirkung
der Bitterstoffe
Ernährungswissenschaftler
und Gesundheitsberater Dr. Devanando Otfried Weise
Daß der heilsame, harmonisierende Einfluss
von „Bitterstoff-Tinkturen" nicht auf bloßer Einbildung
oder einem Placeboeffekt beruht, zeigen erste Behandlungserfolge
bei Tieren. Ines Bolten, Besitzerin von „Gut Katharinenhof" Bad
Tölz, und einer Pferdezucht in Chile, wendet diese mit Erfolg
bei Verdauungsstörungen, zur Wundbehandlung und zur Stärkung
der Vitalität bei Pferden sowie bei Hund und Katze an. „Es
ist erstaunlich, wie bereitwillig die Tiere die Tropfen trotz ihres
bitteren Geschmacks einnehmen. Sie scheinen zu spüren, daß sie
ihnen guttun", sagt die erfahrene Tierzüchterin.
Alte Heilpflanze mit „Bitter-Kraft":
Wermut
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„Für süße Nascher
und für alle, die Bitter brauchen für die Galle",
reimte Dioskurides im 1. Jahrhundert n.Chr. zur Heilkraft des
Wermuts. Die heilige Hildegard empfahl die Pflanze bei Verstopfung,
Gicht, Arthrose, Arthritis, Erschöpfung, Husten, Schlaflosig-keit,
Melancholie und als Frühjahrskur.
Der Legende nach sei der Wermut, wie Apulejus Platonicus um 1000
n. Chr. in seinem Herbarium berichtet, von der Göttin Diana
entdeckt worden. Sie schenkte ihn dem Zentauren Chiron, dem bekannten
mythischen Heiler. Im Schamanismus wurde Wermut bei Initiationsriten
und für Räucherungen eingesetzt; später bei Liebeszauber.
(Ein Genuß in zu großen Mengen, vor allem im Zusammenhang
mit Alkohol, schlägt auf das Nervensystem und kann zu Halluzinationen
führen.)
Wermut gehört zur Familie der Korbblütler und ist das bitterste
Mitglied seiner Gattung. Sein wichtigster Wirkstoff ist der Bitterstoff
Absinthin. Heute wird Wermut bei allen Leberleiden (Gelbsucht, Hepatitis,
Gallensteinen und Zirrhose), gegen Wurmbefall, zur Blutreinigung
und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt.
Als Tee kann er verschiedenen Kräutermischungen zugesetzt werden
(s. Kasten S. 62). Wermut soll Mut verleihen und lethargischen Menschen
neue Lebensfreude geben. Spezielle Anwendung findet Wermut zum Beispiel
gegen Menstruationsschmerzen: Dazu vermengt man je 2,5 Gramm Wermut,
Poleiminze und Heil-Batunge, gibt sie in ein Wein- Wassergemisch
und kocht dieses auf die Hälfte ein. Abseihen und heiß trinken. |
Wermut gehört zu den bitterstoffhaltigen Pflanzen, deren positiver
Einfluß auf die Gesundheit seit Jahrtausenden genutzt wird |
In der traditionellen Heilkunde ist die harmonisierende
Wirkung der Bitterstoffe seit langem bekannt, und die zahlreichen
verschiedenen Heiltees und Tinkturen wurden zur Regulierung des
gesamten Verdauungsbereiches eingesetzt.
Die jüngere westliche Kräuterheilkunde setzt bittere Kräuter
meist nur noch zur Anregung der Verdauung ein; Ayurveda hingegen spricht
von einer Reinigung und Regenerierung der Verdauungsorgane. Beides jedoch
läuft, wie Dr. Weise erklärt, auf das gleiche hinaus: „Verdauung
und Ausscheidung werden verbessert, die Leber wird gereinigt und regeneriert,
das Blut wird rein und dünnflüssig."
Außerdem sollen Bitterkräuter auf Galle und Bauchspeicheldrüse
positiv wirken, Schleim, Eiter und Ödeme abbauen, die Nierenausscheidung
fördern und durch eine generelle Anregung des Stoffwechsels den
Abbau von Fett und überschüssigen Pfunden unterstützen.
Mundgeruch verschwindet und Hautunreinheiten, Ausschläge, Ekzeme
und Juckreiz werden ursächlich, von innen heraus beseitigt, da die
zugrundeliegenden Gifte ausgeschieden werden.
Spezielle Bittertees für
Männer und Frauen
Tatsächlich wurde dieses traditionelle Heilwissen
erst jüngst wieder medizinisch bestätigt - anhand von
Studien zu speziellen chinesischen Heiltees: Rund 1000 übergewichtige
Patienten der Krankenhäuser von Shanghai, Beijing und Guangzhou
tranken dreimal täglich den „Ning Hong Schlankheitstee",
der auch als „Frauentee" bezeichnet wird.
Der Tee regulierte den Stoffwechsel und normalisierte unter anderem das
Cholesterin im Blut. Die Wirkung war verblüffend. 95 Prozent der
chinesischen Probanden konnten bei „normaler" Kost (in China
bedeutet dies fleisch- und zuckerarm) allein durch das Trinken des leicht
bitteren Getränks ihr Körpergewicht deutlich reduzieren.
Ähnlich erstaunlich sind die medizinischen Untersuchungsergebnisse zum „Männertee" der
renommierten chinesischen Heilteefirma „Jiangxi Ning Hong Group Company" .
Unter anderem wurde eine Stärkung der Nierenfunktion, der Yang-Energie und
der allgemeinen Vitalität festgestellt.
Bei Männern führt diese Aktivierung der Nieren - in der traditionellen
chinesischen Medizin Sitz der Lebensenergie - mit zunehmender Besserung
des Allgemeinbefindens auch zu einer deutlichen Steigerung hormoneller
und sexueller Funktionen und damit der Fruchtbarkeit. *
*76 Prozent der Männer hatten
bereits nach 5 Tagen des Teetrinkens (dreimal täglich zu den
Mahlzeiten) etwa doppelte Sperma - Mengen und vor allem eine weitaus
größere Anzahl aktiver Spermien darin.
- Die chinesischen Heiltees für Männer und Frauen sind seit
kurzem auch in Deutschland in Apotheken erhältlich.
Heilkräfte im China-Tee bestätigt
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Die Ning-Hong-Heiltees bestehen zu etwa
50 Prozent aus dem berühmten Ning-Hong-Tee, den der chinesische
Teemeister Jue Rong Wu - die maßgebliche Autorität
in Sachen Qualität - als den besten Tee Chinas bezeichnet.
In dem speziellen Gesundheitstee für Frauen („Schlankheitstee")
sind zusätzlich noch Kassia (eine in der traditionellen chinesischen
Medizin bekannte Heilpflanze), Chrysanthemen (eine spezielle chinesische
Sorte), Azarole (die sogenannte „Gold-Silber-Blume"),
Luchanguo (eine Obstsorte) und Süßholz enthalten. In der
Sparte der Diätprodukte wurde der Gesundheitstee mehrfach international
mit ersten Preisen ausgezeichnet. Bei regelmäßiger längerer
Anwendung fördert er nachweislich die Verdauung, beseitigt Sodbrennen
und schlechten Mundgeruch, hilft bei Bluthochdruck, Erkrankungen
der Herzkranzgefäße und Diabetes. Da er den gesamten Stoffwechsel
anregt, kann er - wie Studien aus chinesischen Krankenhäusern
belegen - überflüssige Pfunde reduzieren.
Im „Männertee" wird der Ning-Hong-Grundtee mit chinesischen
Bocksdorn, Drachenauge, getrocknetem Seetang und Seepferdchen sowie
zermahlener Auster ergänzt. Das internationale Boxteam Chinas
kürte ihn zum „besten zusätzlichen Stärkungsmittel".
Eine chinesische klinische Studie belegt, daß der Tee vor allem
die Nieren und das Nieren-Qi positiv beeinflußt und die Fruchtbarkeit
steigert. |
Aufgrund dieser beachtlichen Wirksamkeit könnte
man eine hohe Konzentration von Wirkstoffen vermuten, die eventuell
auch giftig sein könnten - das Gegenteil jedoch ist der Fall.
Untersuchungen des Bremer Speziallabors „Hanse Analytik" ergaben,
daß der „Ning Hong Männertee" eine „ geringere
Toxizität als handelsüblicher Schwarztee" hat.
Gemessen wird dies anhand der Reaktionen winziger Wasserflöhe, sogenannter
Daphnien, die extrem sensibel auf geringste Wasserverschmutzungen und
andere chemische Substanzen reagieren.
Während viele Tees Lähmungen ihrer flirrenden Schwimmbewegungen
hervorrufen oder sogar ihren Tod herbeiführen, zeigten die sensiblen
Bioindikatoren bei Zugabe des „Männertees" keinerlei
Beeinträchtigungen. Allein in der besonderen Kombination der Inhaltsstoffe
des Tees muß daher der Grund für seine Wirksamkeit liegen
- einige davon sind Bitterstoffe (s. Kasten S.64).
Ayurveda-Therapeut Ariyadasa Perera
verwendet Bitterstoff-Tinkturen
zum Auflösen von Energieblockaden
Seit vielen Jahrhunderten sind Heilkundige in der
ganzen Welt bereits auf der Suche nach solchen optimalen Kombinationen
und kreierten die verschiedensten Heilteemischungen und Kräuterelixiere.
So wurden zum Beispiel im Mittelalter auch spezielle Tinkturen
entwickelt, deren Wirkung vor allem auf den darin enthaltenen Bitterstoffen
beruhten - etwa das „Elixier
de longe vitam" („Elixier für ein langes Leben"),
das bald als „Tinctura sacra" („Heilige Tinktur")
berühmt geworden war.
Es soll die Verdauung harmonisiert, sämtliche Körpersäfte
reguliert, die Abwehrkräfte gestärkt und dadurch Entzündungen
bekämpft haben. Immer wieder haben solche Tinkturen bekannte Nachfolger
gefunden - in heutiger Zeit etwa den „Schwedenbitter" (seit
einiger Zeit nur noch mit veränderter Rezeptur erhältlich,
da nach neuem EG - Recht die Zahl der Inhaltsstoffe von Arzneimitteln
beschränkt ist) oder spezielle Kombucha - Gärgetränke
mit derartigen Kräutern.
Auch Kräuterliköre und -Schnäpse enthalten oftmals bekannte
Bitterstoff - Pflanzen wie zum Beispiel Enzian, Wermut, Arnika oder Angelikawurzeln.
Ernährungsfachmann Dr. Devanando Otfried Weise betont jedoch, daß die
Wirkung eines Gläschens Kräuterschnaps den für Bitterstoffe
typischen balancierenden Effekt nicht in vollem Umfang auslösen
kann.
Warum dies so ist, und warum das Bittere trotz seiner erstaunlichen gesundheitlichen
Wirkung in der heutigen Ernährung derart gemieden wird, erläutert
er im Rahmen der Ayurveda - Lehre:
„ Das bevorzugte Süße gaukelt dem Gehirn illusorische Glücksgefühle
vor, und zuviel Salziges bewirkt eine zu starke irdische, materialistische Verhaftung
und eine verstärkte Bedürftigkeit und Gier."
Bitteres hilft, sich von
Altem zu lösen
Wird Bitteres nun in Verbindung mit größeren
Mengen Alkohol als Kräuterschnaps oder Magenbitter zu sich
genommen, kann es seine allgemein harmonisierende Wirkung nicht
entfalten, da Alkohol genauso wie Zucker Illusionen hervorruft.
Damit sei nicht der kurze Rausch gemeint, sondern tiefergehende
energetische Prozesse und Bewusstseinseffekte.
Da das Bittere, so Dr. Weise weiter, im Ayurveda als energetischer Gegenpol
zum Süßen gesehen wird, bewirke es auch auf der Gefühlsebene
Gegenteiliges: „Bitter steht für Unzufriedenheit und dafür,
daß man etwas ändern muß - was viele Menschen ungern
tun. Bitter zerstört die liebgewordenen Illusionen und führt
uns die Realität vor Augen."
Ebenso wie alte Schlacken durch die Hilfe der Bitterstoffe aus dem Körper
ausgeschieden werden können, scheint das Bittere also auch dabei
zu helfen, alte unbewußte Denkmuster und Vorurteile wahrzunehmen
und sich von ihnen zu lösen. So bekommt der eingangs erwähnte
Ausspruch des renommierten Ayurveda - Arztes Dr. Vasant Lad eine neue,
tiefere Bedeutung: „Bitter ist besser".
Bildquellen: ©Ost-ZhouVerlag 1x, ©Laetitia Naturprodukte |