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Erschienen in: esotera 11/1996
(Seite 62-65) |
Andere Wirklichkeiten
Eine faszinierende Reise in die Welt des Mikrokosmos
und die Entdeckung der fantastischen ästhetischen Formensprache
der Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft ist jetzt per Video möglich.
Der international bekannte Wissenschaftsfotograf Manfred P. Kage
trug mit seinen außergewöhnlichen Aufnahmen wesentlich
zu der vierteiligen Serie bei, die man auch zur Meditation nutzten
kann. Hier die Begegnung mit dem lebenspendenden und dem auflösenden
Prinzip
Von Ulrich Arndt
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Das Element
Wasser, „ Urquelle des Lebens",
ist die Heimat einer Vielzahl faszinierend geformter Geschöpfe
- Strahlentierchen aus dem Meer von Barbados (unt. und Großaufnahme
links) |
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Die Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft faszinieren
den Menschen seit Jahrtausenden. Einst haben Magier, Schüler
esoterischer Lehren und Alchemisten mit den Ur-Elementen in Initiationen
und im Labor „gerungen", um die darin verborgenen Energien
verstehen zu lernen. In vielen esoterischen Schöpfungsmythen
heißt es, daß alle Stoffe der Welt aus Mischungen dieser
ursprünglichen Energien hervorgegangen seien. Umfassende „Elemente-Lehren" entwickelten
sich, in denen diesen Energien bestimmte Qualitäten, Farben
und Temperamente zugeordnet wurden. Die Luft gilt als warm-feucht,
entspricht der Farbe Gelb und dem sanguinischen Temperament; dem
Element Erde ist das Kalt-Trockene, die Farbe Blau und das Melancholische
zugeordnet. Gegensatzpaare sind auch das „wässrige" und
das „feurige" Element - Wasser wird durch das Feucht-Kalte,
die Farbe Grün und das Phlegmatische symbolisiert, und dem
Feuer-Element wird eine warm-trockene Qualität, die Farbe
Rot und ein cholerisches Temperament zugeordnet.
Zudem sollen diese Ur-Energien - wie ehemals weitverbreitete Geschichten
des Volksglaubens und einige okkulten Lehren behaupten - auch mit bestimmten
Geistern verbunden sein. Danach seien die Salamander (dargestellt als
Drachen) mit ihrem König Djin die Elementargeister des Feuers, die
Gnome wären die Hüter der Erde, die Sylphen (Gestalten mit
Schmetterlingsflügeln) beherrschten die Luft, und die Undinen (Nymphen)
gelten als die Geister der Gewässer.
Auch bestimmte heilkundliche Vorstellungen waren und sind mit den jeweiligen
Mischungen dieser Elemente verbunden: Da jedes Ding und Wesen aus einer
Mischung dieser Elemente bestehen soll, gelte es im Falle einer Krankheit
wieder einen ausgewogenen Zustand herzustellen (heute vor allem aus traditioneller
chinesischer Medizin und Ayurveda bekannt). Sogar Nahrungsmittel, Wochentage
und Buchstaben wurden den verschiedenen Elementen zugeordnet.
Feuer |
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Die Auflösung
von Formen, ihre Verwandlung und Transformation ist die Aufgabe
des Elements Feuer |
Von all diesen umfangreichen Vorstellungen rund um
die Urkräfte Feuer, Erde, Wasser und Luft ist in unserem heutigen
alltäglichen Leben nicht viel erhalten geblieben. Dennoch
spürt man nicht nur im Bereich der Esoterik ihren geheimnisvollen
Energien weiterhin nach, sondern auch in Naturwissenschaft und
Kunst. Diese drei so unterschiedlichen Wege der Suche wurden nun
erstmals auf sehr ungewöhnliche Weise zusammengeführt
- in einer filmischen Reise in die Welt des Mikrokosmos.
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Bei einer
speziellen Beleuchtung erwacht das Wasser zum Leben - hier
leuchtet eine Wolke einzelliger Blaualgen auf (re.: Großaufnahme) |
Faszinierende Bilder aus einer Welt, die sich normalerweise
unseren Blicken entzieht, enthüllen ein ungeahntes ästhetisches
Spiel der Farben und Formen. Verbunden mit einer eigens dafür
komponierten Musik wird die filmische Reise zu einem meditativen
Kunsterlebnis, das über die optische und akustische Wahrnehmung
hinausführt. „The Art of Science and Nature" heißt
die auf diese Weise entstandene vierteilige Videoreihe, die im „Spektrum
Akademischer Verlag" erschienen ist.* Drei dieser Filme hat
Manfred P. Kage - international bekannter Wissenschaftsfotograf,
Leiter des „Instituts für wissenschaftliche Fotografie" (Schloß Weißenstein)
und Multimedia-Künstler - gestaltet. Nach den „Kristallreisen" über
das Element Erde und den „Luftskulpturen" (siehe dazu
Teil 1 des Beitrags in esotera 10/96, S. 67 ff.) fing er auch den „Kosmos
unter Wasser" ein. In dieses Video flossen vor allem seine
umfangreichen wissenschaftlichen Studien ein, die er gemeinsam
mit Meereskundlern und Biologen zum Beispiel bei einem Forschungsprojekt über
Foraminiferen (einzellige Wassertierchen) auf der Insel Barbados
durchführen konnte.
*Die Videoreihe „The Art of
Science and Nature" ist im Buchhandel (über „Aquarius,
Gilching) erhältlich oder direkt von: SFG - Medienservice,
Holzwiesenstr. 2, 72127 Kusterdingen, Tel.: 07071/935369, Fax:
935393; oder von: „Gold & Apple", Kleegarten 9,
69123 Heidelberg, Tel.: 0 62 21/83 09 53; Preis pro Video 39,80
DM.
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Links:
Fast wie leibhaftige Wasser-Geister erscheinen transparent
schillernde Mückenlarven in 50facher Vergrößerung;
oben: die winzigen Volvox-Kugelalgen |
Die „Tauchfahrt" per Video in das blaue
Lebenselement führt vorbei an strahlenförmigen Wesen
mit pulsierenden Flimmerhärchen - den sogenannten Radiolarien
(Strahlentierchen) - und durchsichtig-zerbrechlichen Mückenlarven
und Wasserflöhen, in denen sich das Licht wie in einem Kristall
fängt. Im Blick durch das Mikroskop enthüllen sich ganz
normale Algen als ein Kunstwerk von höchster geometrischer
Regelmäßigkeit, und die winzigen Tentakel von Seesternen
werden zu gigantischen leuchtenden Türmen. Spezielle Beleuchtungstechniken
tauchen die Wasserlebewesen in schillernde Farbkaskaden, und statt
in eine Mikrowelt glaubt man sich auf eine Reise durch das Weltall
zu geheimnisvollen Planeten und unbekannten Lebensformen versetzt.
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Feuer |
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Selbst
im Abwasser von Kläranlagen siegt die Lebenskraft des
Elements und bietet einer Glockentier-Kolonie (unt. Bild) Lebensraum
(60fach vergrößert) |
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Ein sprühender
Funkentanz
svmbolisiert die Urgewalt des Elements Feuer (Ausschnitt aus Andre
Hellers „Feuertheater") |
Während man im „Kosmos unter Wasser" dem
Geheimnis von Fruchtbarkeit und Leben begegnet und eine schöpferische,
elementare Kraft erfährt, spürt man in dem Video „Feuertanz" eine
völlig anders geartete Energie - die auflösende, verwandelnde
Kraft des Feuers. („Feuertanz" wurde als einziges Video
der Elemente-Serie nicht von Kage gestaltet, sondern enthält
vor allem Ausschnitte aus Andre Hellers "Feuertheater".)
Kräftig lohende Feuerschwaden wechseln mit funkensprühenden
Raketenschweifen, Wunderkerzen und gleißendem Feuerwerk. Diesen
Ausbrüchen von Urgewalt folgen Bilder von sanft züngelnden
Flammen, die wie hauchdünne Stoffbahnen im Wind wehen und im Dunkel
des Nichts verschwinden - quasi als letzte Zeichen einer vollendeten
Transformation durch das Feuer. Kein Wunder, daß während der
Lehrzeit, in der sich die Menschen auf magische oder chemisch-alchemistische
Weise mit den Elementen vertraut machten, die Beherrschung des Feuers
einer Meisterprüfung gleichkam.
Begleitet wird die optische Reise durch die von Dieter Kolb eigens dafür
komponierte Musik. Der studierte Musikwissenschaftler und Lehrer wurde
1986 mit seiner ersten Band „Supersempft" bekannt, als er
mit dem Song „The wild style" auf Platz 24 der US-Charts vorrücken
konnte. Heute arbeitet der Komponist mit seiner Firma „Wunderwerke" vornehmlich
an künstlerischen Projekten und schreibt Filmmusik. Seine einfühlsamen
Klänge zu der vierteiligen filmischen Reise durch die Welt der Elemente
helfen dem Betrachter, sich meditativ auf die so unterschiedlichen Energien
von Erde, Wasser, Feuer und Luft einzustimmen. So kann sich jeder zu
Hause von der uralten Ausstrahlung, die die vier Elemente seit eh und
je auf die Menschen ausgeübt haben, auf neue Weise faszinieren lassen.
„Einst haben Magier
mit den Elementen 'gerungen', um darin verborgene Energien verstehen
zu lernen"
Bildquellen: ©Manfred P. Kage
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