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Erschienen in: esotera 4/1996
(Seite 98-99) |
Strom aus dem All?
In Kürze will die Firma “ROM" ein
Aggregat zur Stromgewinnung “aus dem All" präsentieren.
Die theoretische Grundlage hat verblüffende Ähnlichkeit
mit der esoterischen These vom sogenannten Weltäther
Von Ulrich Arndt
Energiegewinnung aus dem “Äther" des Alls, sauber, kostenlos
und unerschöpflich - das ist ein Wunschtraum vieler alternativer
Forscher. So phantastisch es klingt, soll er jetzt Wirklichkeit geworden
sein: Ende März 1996 - wenige Tage nach dem Erscheinen dieser Ausgabe
- will die Schweizer “Raum-Quanten-Motoren AG" (“ROM")
die erste serienfähige Versuchsanlage für eine solche Energiegewinnung
im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in Zürich vorstellen.
Es wäre eine Riesensensation, die langfristig gesehen nicht nur
die Energiewirtschaft weltweit revolutionieren müßte, sondern
auch einige Postulate der heutigen Physik auf den Kopf stellen würde.
"RQM ist es gelungen, erstmals ein Umwandlungsaggregat zu entwickeln, das
ohne Schwankungen kontinuierlich eine große kostengünstige Strommenge
aus dem mit Raum-Quanten gefüllten Universum liefert", behauptet Jean
Marie Lehner, Präsident des Verwaltungsrates der RQM-Aktiengesellschaft.
Während meines Besuchs bei “RQM" Mitte Februar wird noch fieberhaft
an letzten Abstimmungen der elektronischen Steuerung des Aggregats gearbeitet.
Lehner und die RQMTechniker sind jedoch zuversichtlich, bis Ende März jetzt
noch auftretende Stromschwankungen in den Griff zu bekommen.
Nur etwa 1,30 Meter hoch ist der Metallschrank, der das RaumQuanten-Aggregat,
die Steuer- und Kontrollelemente sowie einen Akku zum Starten der Elektromagneten
enthält. Bis zu 25 Kilowatt pro Stunde - genug, um die elektrischen
Geräte eines Einfamilienhauses nebst Heizung betreiben zu können
- soll es liefern. Ende dieses Jahres werde mit der Auslieferung begonnen
(Preis: 40000 Schweizer Franken für die Variante mit Wechselstrombetrieb).
Anfang 1993 wurde die “RQM" eigens für die Entwicklung
eines solchen Aggregats als Aktiengesellschaft gegründet. Heute
hat “RQM" 470 Aktionäre und insgesamt 10 Beschäftigte.
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Links: “ROM"-Präsident
Jean-Marie Lehner neben dem Simulationsaggregat zur Stromgewinnung
aus dem All. Oben: Lehner erhält auf der Welterfindermesse “Eureka" eine
Goldmedaille für die Raum-Quanten-Forschung |
Bei meinem Besuch in der großen Labor- und “Denk"-Etage
von “RQM“ in der Nähe von Rapperswil bekomme ich
allerdings nur ein Modell zu sehen. Das eigentliche Aggregat steht
in seine Einzelteile zerlegt in einem Prüfstand, der mit einer
zwei Tonnen schweren hydraulischen Stahlhaube verschlossen werden
kann. Dem Gewirr aus Kabeln und elektronischen Bauteilen kann man
jedoch nicht ansehen, ob es tatsächlich eine revolutionäre
Erfindung repräsentiert. Mit einem Perpetuum mobile hat das
Ganze nichts zu tun, sagt Zehner. Vielmehr geschehe eine technisch
neuartige Form von Energieumwandlung, vergleichbar der Umwandlung
von Dampfdruck in mechanische Kolbenbewegung bei der Nutzung von
Dampfkraft oder von elektrischem Strom in Rotation beim Elektromotor.
Das Raum-Quanten-Aggregat wandle eine bisher unbekannte, überall
im Universum vorhandene Energie mit Hilfe von Elektromagneten in
Strom um. Diese hypothetische Energie wurde von dem 1992 verstorbenen
theoretischen Vordenker Oliver Crane - in Anlehnung an Licht-Quanten
- “Raum-Quanten" genannt.
Alles reine Theorie? Keineswegs, sagt die “RQM". Ein Indiz
für das Vorhandensein dieser Energie sei das seltsame Verhalten
von rotierenden Permanent- oder Elektromagneten, für das die normale
Physik bisher keine schlüssige Erklärung parat habe. Versetzt
man nämlich einen Magneten in Rotation, bis er jeweils eine bestimmte
Drehzahl erreicht hat, und läßt ihn dann frei auslaufen, bis
er von selbst wieder zum Stillstand kommt, so zeigt sich stets folgende,
angeblich physikalisch nicht erklärbare Anomalie: Wurde er im Uhrzeigersinn
in Rotation versetzt - rechtsdrehend beim Blick auf den Nordpol -, dann
dauert es etwa 10 Prozent länger bis zum Stillstand, als wenn er
im Gegenuhrzeigersinn beschleunigt worden ist. Außerdem sei auch
die magnetische Feldstärke während der Rotation im ersten Fall
größer. Dieser von dem Elektro-Ingenieur Christian Monstein
1991 öffentlich vorgeführte, aber wohl schon seit den 20er
Jahren bekannte Effekt wurde Ende 1994 von russischen Forschern in Versuchen
auch unter Bedingungen des Vakuums bestätigt. Der Schweizer Physik-Autodidakt
Oliver Crane konnte dieses eigentümliche Verhalten der Magneten
angeblich erstmals theoretisch erklären. Er sah die Ursache in einer
sogenannten Raum-Quanten-Strömung. Darunter versteht Crane eine
Form von Energiewellen, die - ähnlich wie der Schall in Luft oder
Wasser - von den Raum-Quanten weitergeleitet werden. Sie sollen das bisher
vergeblich gesuchte Überträgermedium der elektromagnetischen
Wellen darstellen.
Die Energiewellen in dem Raum-Quanten-"Äther" werden nach
Crane von einem sogenannten “Zentralen Oszillator" in der
Mitte des Universums (oder im Zentrum jeder Groß-Galaxie) ausgelöst.
Einer der Gründe, weshalb dieses scheinbar rein technische Thema
das Interesse von esotera auf sich zog: Cranes Theorie stimmt verblüffend
mit Vorstellungen von der Existenz einer zentralen (schwarzen) “Sonne" aus
esoterischen Quellen überein. Zudem entspricht seine Hypothese einer
alles durchdringenden Raum-Quanten-Strömung der alten esoterischen
Vorstellung eines "Äthers", der als Prana- (Indien) oder
Chi-Energie (China) sowohl den Menschen energetisch “ernähren" als
auch mit Mutter Erde, "Gaia", in Verbindung stehen soll. Cranes “zentraler
Oszillator" und dessen Schwingung erinnern auch an die esoterische
Erfahrung eines “göttlichen Klanges', der alles Existierende
erzeugt. Ob Crane von diesen esoterischen Lehren zu seinen Überlegungen
angeregt wurde, ist nicht bekannt.
Nach Crane ist die Raum-Quanten-Strömung letztlich für alle
Phänomene des Magnetismus - bis hin zum Magnetfeld der Erde - verantwortlich.
Sie erzeuge durch ihre Wirkungen auch die Gravitation. Der Energiestrom
aus Raum-Quanten könne nun unter bestimmten Bedingungen "angezapft" bzw
in elektrischen Strom umgewandelt werden.
Das Geheimnis der Umwandlung liege dabei in einem "Resonanz"-Phänomen;
der Umwandler müsse allerdings exakt auf die Frequenz der Raum-Quanten-Strömung
abgestimmt sein. Um dies zu erreichen, wurden im “Raum-Quanten-Aggregat
der "RQM", laut Angaben von Verwaltungsratspräsident Lehner,
mehrere Elektromagneten in einer bestimmten geometrischen Anordnung gruppiert
- Genaueres darüber will er bis zum Abschluß der Patentierung
noch nicht verraten. Mindestens ebenso wichtig wie die räumliche
Anordnung sei aber auch die spezielle Regelung des Stromflusses in den
Elektromagneten, ohne die das Raum-Quanten-Aggregat nicht "gestartet" werden
könne. Sei die Resonanz mit der äthergleichen Raum-Quanten-Strömung
einmal gefunden, erfolge ein Energietransfer. Der "Strom aus dem
All" lade dann nicht nur die Akkus für den Startstrom auf,
sondern könnte bis zu 25 Kilowatt an Nutzstrom für elektrische
Geräte oder zur Heizung erzeugen.
Ob sich Cranes Theorie der Raum-Quanten-Strömung mit Hilfe des Stromaggregats
von "RQM" - und damit auf überraschende Weise auch altes
esoterisches Wissen - bestätigen wird, hängt davon ab, wie
sich das in der bevorstehenden Pressekonferenz präsentierte Gerät
in der Praxis bewähren wird (esotera wird darüber berichten).
Bis dahin bleibt alles eine - wenn auch beeindruckende - Spekulation.
Literatur: Oliver Crane: “Zentraler
Oszillator und Raum-Quanten-Medium", Band 1, Universal Experten
Verlag, Rapperswil/Schweiz
Bildquellen: ©Ulrich Arndt, ©RQM |