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Erschienen in: esotera 12/1994
(Seite 26-33) |
Die Invasion der Pilze
Pilzkrankheiten nehmen dramatisch zu. An vielen
schweren Leiden, von Rheuma, Asthma und Allergien bis zum Krebs,
sind sie zumindest mitbeteiligt. Während die Schulmedizin
das Ausmaß verkennt, entwickelten Medizin-Außenseiter
in aller Stille neue mikroskopische Diagnosemethoden, die zeigen:
Das Blut ist nicht steril, sondern voller Leben. Und manchmal ist
es vollständig überwuchert von krankmachenden Pilzen
Von Ulrich Arndt
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Bild oben: Krankmachende
Pilze (hier „Penecillium glaborum") in der Anzuchtschale
unterm Rasterelektronen-Mikroskop. Der neue Färbetest
nach Haefeli macht diese Pilze jetzt auch im Blut des Patienten
sichtbar: „Penecillium"-Befall (links Mitte) erscheint
als dichte Ährenform; Knöllchenfäden des „Candida"Pilzes
(links unt.); der Schimmelpilz „Mucor" (rechts). |
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Bild
rechts: Hütchenpilze, die direkt aus den roten Blutkörperchen
herauswachsen
Ein Meer von Ähren, wurzelartige Verzweigungen,
lange knollenbewachsene Schnüre und kleine Hütchenpilze,
die an Hallimasch erinnern - was sich da beim Blick durchs Mikroskop
dem staunenden Auge erschließt, wächst jedoch nicht
auf dem Feld, auf moosigem Waldboden oder an einem modernden Baumstumpf.
Unter dem Vergrößerungsglas liegt - ein Tropfen menschliches
Blut.
Die phantastische Flora wird allerdings erst sichtbar, wenn der Blutstropfen
mit einem neuartigen Verfahren eingefärbt und kurz dem Licht ausgesetzt
worden ist. Die gleichen Gebilde erscheinen aber auch in einem - von
Biologie und Medizin kaum verwendeten - sogenannten Dunkelfeldmikroskop:
als hellblaue, weiß umrandete Formen in einem Meer von weißen
Ringen, den roten Blutkörperchen. Die faszinierende, vielgestaltige
Mikrowelt, die man mittels dieser speziellen Methoden betritt, wirkt
ausgesprochen ästhetisch und harmonisch. Doch dieser optische Eindruck
täuscht gewaltig. Was hier sichtbar wird, signalisiert für
den betroffenen Menschen eine heimtückische Gefahr.
Nur wenige Spezialisten sind bisher in der Lage, die seltsamen „Gewächse" im
Blut zu erkennen und therapeutisch zuverlässig zu deuten. Nur wenige
kennen diese Welt genau genug: Es ist die Welt der Pilze in unserem Körper.
Von den Experten werden Pilze und deren verschiedene Entwicklungsformen
für so verschiedene Leiden wie Gastritis, Asthma, Gicht, Herz-Kreislauf-Krankheiten,
Rheuma und sogar Krebs, für Allergien, Tuberkulose, Krupp-Husten,
Sinusitis, Arthritis und andere Erkrankungen zumindest mitverantwortlich
gemacht. Nicht die Haut- und Nagelpilze freilich sind hier gemeint, sondern
krankmachende Pilze und mit diesen „verwandte" Kleinstlebewesen
in Darm, Blase und anderen inneren Organen sowie im Blut.
Einer der Pilzspezialisten ist der Privatforscher und Heilpraktiker Franz
Arnoul, der eng mit seiner Lebensgefährtin, der Biologin Dr. Cornelia
Schwerdtle, zusammenarbeitet. „Mit dem Dunkelfeldmikroskop schauen
wir quasi in den lebenden Menschen hinein", erläutert er, „denn
die Blutprobe wird hier nicht bearbeitet oder auf irgendeine Weise chemisch
verändert." Das einfallende Licht wird so gelenkt, daß im
lebenden Blut feinste Strukturen sichtbar werden. Arnoul führt mir
in dem kleinen Forschungslabor innerhalb seiner Naturheilpraxis eine
Vielzahl typischer Bilder ganz unterschiedlicher Krankheiten vor, an
denen die Pilze in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien im Körper
beteiligt sind. Gleiche Symptome bei verschiedenen Menschen, erklärt
er, sind auch im Blut als identische, ganz charakteristische Strukturen
erkennbar. „Exakt kann der Zustand der roten und weißen Blutkörperchen
und des Plasmas bestimmt und können darin vorkommende Mikroben und
Primitivformen von Pilzen erkannt werden", umreißt die Biologin
Dr. Schwerdtle noch einmal die Vorteile dieses Mikroskopverfahrens. Verknüpft
mit einem ausführlichen Patientengespräch und anderen, üblichen
Untersuchungsmethoden kommt so eine Diagnose zustande, wie sie in bezug
auf einen eventuellen Pilzbefall vom Normalmediziner nicht gestellt werden
kann. „Sogar eine echte Früherkennung ist möglich, da
typische Veränderungen des Blutbildes, die einer Erkrankung vorausgehen,
im Dunkelfeldmikroskop im Vorfeld erkannt werden können", betont
Arnoul.
Rund 10 000 Pilztote jährlich
Schulmedizinern ist die Beteiligung von Pilzen an
vielen Krankheiten immer noch unbekannt. Obwohl nach Expertenschätzungen
jährlich bereits 7000 bis 12000 Menschen in Deutschland an
Pilzinfektionen sterben, können nur wenige Ärzte die
sehr unterschiedlichen Symptome, die von Pilzerkrankungen ausgelöst
werden, auch der wirklichen Krankheitsursache zuordnen. Fehldiagnosen
sind daher häufig, um nicht zu sagen die Regel. Der „Allergieverein
in Europa", etliche naturheilkundliche Ärzte und Heilpraktiker
warnen bereits seit einigen Jahren die Medizin, Pilze als Krankheitsursache
endlich ernster zu nehmen. Dramatisch hat die Zahl der Pilzerkrankungen
und Allergien, die durch Pilzinfektionen indirekt hervorgerufen
werden, in den letzten zehn Jahren zugenommen. in den USA schlagen
mittlerweile auch die ersten Schulmediziner Alarm vor der „neuen
Seuche". Mehr als die Hälfte aller ihrer Patienten, schätzen
Naturheilkundler und Heilpraktiker - zu deren Ausbildung, anders
als bei Schulmedizinern, seit längerem auch ein Kurs über
krankmachende Pilze im Körper gehört -, sind heute bereits
mit Pilzerkrankungen belastet. Noch vor zehn Jahren waren Pilzerkrankungen
des Darms und der inneren Organe die Ausnahme.
Blutuntersuchungen
mit dem Dunkeifeldmikroskop sind ein Blick in den „lebenden" Menschen.
Privatforscher und Heilpraktiker Franz Arnoul (rechts) und Biologin
Dr. Cornelia Schwerdtle (links) leisten Basisarbeit in der Pilzforschung
„ Mindestens zehnmal so viele pilzinfizierte
Patienten kommen heute in meine Praxis wie noch Mitte der 80er
Jahre", schätzt der naturheilkundlich arbeitende Internist
Dr. Bodo Köhler, ein bekannter Spezialist für Bioresonanztherapie.
Ein entscheidendes Problem - neben dem mangelnden Wissen vieler Ärzte über
Pilzerkrankungen - seien dabei die von der Schulmedizin angewandten
Pilztests. Zum Beispiel eine Stuhlprobe bringe keine Gewißheit: „Die
Pilze im Darm werden nur in Schüben freigesetzt, und so ist
es auch bei drei Stuhlproben noch ein Glücksspiel, ob man
etwas findet", erklärt Köhler. Ebensowenig könne
man Entwarnung geben, wenn im Blut keine oder nur wenige Antikörper
gegen krankmachende Pilze zu finden sind. Normalerweise bildet
das Immunsystem gegen die Eindringlinge spezielle Antikörperchen
aus, und ihre Anzahl ist ein Hinweis darauf, wie stark der Körper
befallen und infiziert ist. Wenn das Immunsystem jedoch bereits
nicht mehr richtig arbeitet, könne es sein, daß einfach
nicht mehr genügend Antikörper gebildet werden. „Dann
täuscht ein niedriger Antikörperspiegel über eine
in Wirklichkeit sehr hohe Pilzbelastung hinweg", erläutert
der Internist.
Erst mit den neuen mikroskopischen Diagnoseverfahren kann jetzt anhand
der Blutproben optisch eine Erkrankung, die auf Pilze und andere Mikroorganismen
zurückzuführen ist, mit Sicherheit nachgewiesen werden. Etwa
10 bis 15 Minuten benötigt ein erfahrener Diagnostiker wie Arnoul
bzw. ein von ihm ausgebildeter Heilpraktiker oder Arzt, um mit Hilfe
eines Dunkelfeldmikroskops die Blutprobe eines Patienten genau zu analysieren.
In Vorträgen, Ausbildungsseminaren und jetzt auch in zwei Büchern,
die er gemeinsam mit Dr. Schwerdtle veröffentlicht hat, versucht
er Heilpraktiker und Ärzte an dieses Wissen heranzuführen.
Erst in den letzten Monaten aber trifft diese Bemühung endlich auf
größere Resonanz. So besuchten seine jüngste Einführungsveranstaltung
am Münchner „Zentrum für Naturheilkunde" mehr als
350 Teilnehmer, darunter allein 80 Ärzte, die bis aus Wien, Budapest
und Prag angereist waren.
Neue Mikrowelt revidiert
Medizinwissen
Der Blick auf eine neue Mikrowelt in unserem Körper
hat aber auch zur Folge, daß scheinbar sichere Überzeugungen
der Biologie und Medizin revidiert werden müssen. Viele Ärzte
müssen gänzlich umlernen und sich auf neue, der Schulmedizin
bisher weitgehend unbekannte Therapieansätze einstellen. Davon
zumindest sind einzelne Mikrobiologen, Ärzte, Heilpraktiker
und Privatforscher wie Arnoul heute fest überzeugt.
„ Die Pilze sind als Ursachen von Krankheiten ebenso wichtig wie Bakterien
und Viren." Diese brisante Behauptung wagt ein anderer herausragender Privatforscher,
der schweizerische Naturarzt Bruno Haefeli. Auch für den 66jährigen
ist die Erforschung des menschlichen Blutes und seiner Bestandteile zur Lebensaufgabe
geworden; seit 45 Jahren ist er in diesem Zusammenhang den Pilzen auf der Spur.
Da ihm die Dunkelfeldmikroskopie, wie Arnoul sie benutzt, zu zeitaufwendig für
den täglichen Praxisbetrieb war, suchte er nach einem anderen Weg und entwickelte
eine spezielle sensible Färbetechnik. Mit ihr ist es erstmals möglich,
auch feinste lebende Strukturen im Blut mit einem ganz normalen Lichtmikroskop
(wie sie in einfacher Form auch im Schulunterricht benutzt werden) zu erkennen.
Die im Blut als Kleinstform vorhandenen krankmachenden Pilze wachsen
unter Lichteinfluß urplötzlich aus und werden so auch für
einfache Mikroskope sichtbar. Dem Auge bietet sich der Anblick jener
phantastischen „Flora" dar, von der eingangs die Rede war: Ähren
wie bei Getreide und Gräsern zum Beispiel weisen auf einen Befall
mit krankmachenden Penicillium-Pilzen hin. Der Schimmelpilz Mucor ist
als wurzelartige Verzweigung erkennbar. Die Candidapilze erscheinen als
knollenbewachsene Schnüre, und die Hütchenpilze, die aus der
Mitte der roten Blutkörperchen herauswachsen können, sind sogenannte
Basidiomyceten. „Aus der Menge und Verteilung der verschiedenen
typischen Gebilde kann man im Rückschluß erkennen, wie stark
das Blut des Patienten belastet ist, an welchen Krankheitssymptomen er
leidet und was die wirkliche Ursache der Gesundheitsstörung ist
- nämlich die verschiedenen krankmachenden Pilzformen", erklärt
Haefeli, der sich heute als Pensionär ganz seinen Forschungen widmet.
Nur wenige Patienten aber fanden bisher direkt zu einem „Pilz"-Spezialisten
und konnten dessen sensationelle Diagnosemöglichkeiten nutzen. So
haben die meisten Patienten einen jahrelangen „Ärzteparcours" hinter
sich, bis die Pilze im Körper als wirkliche Ursache ihrer Erkrankung
erkannt wurden. Typisch dafür ist die Leidensgeschichte von Christiane
Selz, die sich fast über zehn Jahre hinweg mit den verschiedensten
Krankheiten und Störungen ihres Wohlbefindens herumplagen mußte.
Allergien, Sehstörungen, starke Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden,
verbunden mit häufigen Stimmungstiefs, ließen sie von Arzt
zu Arzt wandern. „Immer häufiger fühlte ich mich müde,
schlecht und irgendwie krank", erinnert sie sich. Die Verdauungsprobleme
versuchte sie mit verschiedenen Diätkuren zu beheben, doch „selbst
vier Mayr-Kuren brachten jeweils nur für einige Zeit Linderung".
Dem
Pilzforscher und Schweizer Naturarzt Bruno Haefeli gelang es,
mit hochempfindlichen biologischen Färbemitteln die feinen
Strukturen von Mikroorganismen und Pilzen im Blut auch für
normale Mikroskope sichtbar zu machen
Durch ein Buch über Darmpilze von Halima Neumann
(s. Buchtips am Ende des Beitrags) und eine Münchner Candida-Selbsthilfegruppe
erfuhr sie erstmals etwas über krankmachende Pilze im Darm.
Doch auch die dort empfohlene Anti-Pilz-Diät brachte ihre
Symptome nicht zum Verschwinden. „Über die Ernährung
allein sind meine Probleme nicht zu beheben", schlußfolgerte
sie damals. Christiane Selz suchte Ernährungsfachleute, Mykologen
(Pilzspezialisten) und ein mikrobiologisches Fachlabor auf, doch
weder im Stuhl noch im Blut-Antikörpertest ließen sich
Hinweise auf eine Pilzerkrankung finden. „So wollte mir ein
Arzt sogar Psychopharmaka verschreiben, nur weil ich nicht gewillt
war, mich mit diesen gesundheitlichen Einschränkungen abzufinden",
empört sie sich noch heute. Schließlich stieß sie
auf die Blutdiagnose von Bruno Haefeli, durch die bei ihr eine
Erkrankung durch mehrere Pilzformen genau bestimmt wurde. Sie begann
eine spezielle Anti-Pilz-Therapie, die Haefeli parallel zu seiner
Diagnose entwickelt hat, und war schon wenige Monate später
ohne jede Beschwerden.
Hilfe nach jahrelangem Leidensweg
„Während dieser Anti-Pilz-Therapie beschäftigte
ich mich intensiv mit den psychischen und seelischen Bedingungen,
die für meine Krankheit mitverantwortlich sein konnten. Viel
lernte ich hier von Thorwald Dethlefsen." Überzeugt,
daß eine Erkrankung stets in allen drei Bereichen - Körper,
Geist und Seele - angegangen werden muß, stieß sie
auch auf eine amerikanische Immunitäts- und Streßanalyse. „All
dies zusammen half mir schließlich, die langjährige
Krankheit zu überwinden."
Heute empfindet Christiane Selz die Weitergabe ihrer Erfahrungen mit
der Pilzerkrankung als Berufung und hat sie zum Beruf gemacht. Nach mehreren
Weiterbildungen bietet sie - begleitend zu Anti-Pilz-Therapien von Ärzten
und Heilpraktikern - ein Psychomental-Training an, in dem sich die Pilzkranken
mit ihren Streß- und Verhaltensmustern auseinandersetzen und sie überwinden
lernen.*
* Information: Christiane Selz,
Schönbergstr. 137a, 79285 Ebringen, Tel. 07664/7313
Mit heftigen Herzschmerzen begann Peter Schreibers
Leidensweg. Trotz gründlicher Untersuchungen konnte der Arzt
nichts feststellen, und seine Diagnose lautete schließlich „psychosomatische
Beschwerden". „Auf die heftigen Blähungen, die
Verdauungsbeschwerden und die ständig verstopften Nasenhöhlen,
an denen ich litt, konnte sich der Arzt ebenfalls keinen Reim machen
und verschrieb mir einfach Abführmittel und Nasenspray",
berichtet Schreiber. Jahrelang pendelte er zwischen Internisten,
Ernährungsberatern und Ärzten hin und her, doch niemand
konnte ihm helfen. Endlich ließ ein Internist eine Stuhlprobe
auf Pilzbefall testen, wobei Candida-Pilze gefunden wurden. „Dreimal
machte ich dann über mehrere Wochen eine Anti-Pilz-Kur mit
Nystatin (dem gängigen Mittel der Schulmedizin), doch die
Symptome traten jedesmal wieder auf", erzählt Schreiber.
Immer häufiger kamen starke Nacken- und Kopfschmerzen sowie
plötzliche Schwellungen und Schmerzen in den Knie- und Ellenbogengelenken
hinzu. Erst jetzt fand er zu Heilpraktiker Franz Arnoul. Dieser
stellte nicht nur einen Darmbefall, sondern auch eine massive Gesundheitsstörung
durch Mucor- und Aspergillus-Pilzformen im Blut fest. Nach vier
Monaten gezielter Anti-Pilz-Therapie waren die meisten Symptome,
an denen Schreiber jahrelang gelitten hatte, völlig verschwunden.
Auch
Allergien können Anzeichen einer Erkrankung durch Pilzformen
sein, ist Franz Arnoul überzeugt
Über viele ähnliche Krankheitsgeschichten
berichten die Mitglieder der ersten Selbsthilfegruppen von Pilzkranken,
die sich in Deutschland gebildet haben.
Langsam wurde durch ihr Engagement in der Öffentlichkeit etwas bekannter,
daß es so etwas wie Pilzerkrankungen der inneren Organe und des
Blutes überhaupt gibt. Wenn in letzter Zeit in einzelnen populären
Zeitschriften von den Gefahren dieser Pilzinfektionen berichtet wurde,
so wurde allerdings der Hefepilz „Candida albicans" meist
zum alleinigen Sündenbock gemacht. Allein von der Hefepilz-Gattung
Candida aber fanden Mikrobiologen und Pilzforscher bisher 25 verschiedene
Arten im menschlichen Körper. Schon viele Menschen haben übrigens
unwissentlich unangenehme Bekanntschaft mit ihnen gemacht - zum Beispiel
als weißlichen Belag im Mund („Soor"), als Windel-Dermatitis
bei Säuglingen oder als Scheidenpilz. Auch bei so unterschiedlichen
Krankheitsbildern wie Gastritis, Asthma, Ekzemen und Meningitis sind
Candida-Pilzarten beteiligt. Zu diesen krankmachenden Hefepilzen gesellen
sich die verschiedensten Arten von Schimmelpilzen, wie der „Aspergillus
niger", „Mucor racemosus" oder „Penicillium"-Pilze.
Krankheiten wie Rheuma, Gicht, Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
gehen zumindest teilweise auf ihr Konto. „So entlarvt man eine
chronische atypische Bronchitis, mit der der Patient kommt, plötzlich
als Mykose (Pilzerkrankung)", erklärt Heilpraktikerin Ulla
Kinon, die wie Franz Arnoul die Dunkelfeldmikroskopie in ihrer Eschborner
Praxis zur Diagnose und Therapiekontrolle nutzt und Mitinitiatorin der „Arbeitsgemeinschaft
Mykosen" ist. In ihrem Buch „Mykosen - Die (un)heimliche Krankheit" führt
sie mehrere Faktoren - von der falschen Ernährung bis zur ungesunden
Kleidung - an, die eine Ausbreitung krankmachender Pilze im Körper
begünstigen.
Die neuen Bluttests |
Einen Bluttest nach Haefeli können
Sie bei Ihrem Hausarzt auf eigene Kosten anfertigen lassen,
der dann vom BHS-Labor, Postfach 268, CH-8808 Pfäffikon/Sz,
ausgewertet wird.
Eine Liste mit Ärzten, die Pilzdiagnose mit Dunkelfeldmikroskopie
praktizieren, ist bei der „Gesellschaft zur Förderung
von Pleomorphismus und Ganzheitsmedizin e. V.", c/o Reichl Verlag,
Auf dem Hähnchen 34, D-56329 St. Goar, gegen frankierten Rückumschlag
erhältlich. |
Grundvoraussetzung für eine Pilzerkrankung
ist jedoch eine Schwächung des Immunsystems, darin sind sich
sowohl spezialisierte Heilpraktiker wie Arnoul, Kinon und Haefeli
als auch Schulmediziner und Biologen einig. „Während
wir jedoch nach jahrzehntelangen Forschungen schlüssige Erklärungen
für diese Erkrankungen und sehr gute Therapiemöglichkeiten
entwickelt haben", sagt Arnoul, „tappt die Schulmedizin
noch weitgehend im dunkeln". Manche bekannte Fachleute wiegeln
bezüglich des Ausmaßes an Pilzinfektionen sogar immer
noch ab und sprechen gern von Hysterie. So meint Prof. Dr. Wolfgang
Bredt vom „Institut für Mikrobiologie und Hygiene" der
Universitätsklinik Freiburg, daß nur Patienten „mit
schweren Grunderkrankungen - zum Beispiel Aids, Leukämien
- durch systemische Pilzerkrankungen, also Pilzinfektionen der
inneren Organe und des Blutes, gefährdet seien.
Nach den langjährigen Beobachtungen von naturheilkundlich ausgerichteten Ärzten
und Heilpraktikern sowie einzelner Mikrobiologen reichen jedoch schon
falsche Ernährung - wie zu hoher Fleisch- und Zuckerkonsum -, Dauerstreß und
andere Disharmonien, wenn sie über einen längeren Zeitraum
hinweg einwirken, aus, um das Milieu für den Pilz zu schaffen (mehr
dazu im nächsten Heft). Die gleiche Wirkung haben nach ihren Erfahrungen
auch Behandlungen mit Antibiotika und Kortison sowie die ständige
Einnahme von Hormonpräparaten wie Anti-Baby-Pille und Schilddrüsenpräparate. „Etwa
10 bis 15 Jahre dauert es, bis diese Störungen sich in deutlichen
Krankheitssymptomen zeigen", schätzt Pilzforscher Bruno Haefeli.
Kein Wunder also, daß gerade heute in den „Wohlstandsländern
der Erde", in Europa und Nordamerika, Pilzinfektionen als neue Massenkrankheit
auftreten.
Nicht die Mikrobe, das Milieu
entscheidet
„ Auch Allergien können Anzeichen einer
Pilzerkrankung sein", behauptet Franz Arnoul; hierfür
seien unter dem Dunkelfeldmikroskop deutliche Hinweise aus dem
Blut ablesbar. So sind zum Beispiel in dem vom „Allergieverein
in Europa" empfohlenen populären Standardwerk „Pilze
im Körper - Krank ohne Grund?" mehrere Möglichkeiten
beschrieben, wie Pilze an Allergien beteiligt sein können.
Eine davon: Im Abwehrkampf gegen die hartnäckigen Pilzparasiten
läuft das Immunsystem auf Hochtouren; gelingt es ihm nicht,
die Pilze zu besiegen, gerät ihm der Kampf zum Dauerstreß.
Schließlich reagiert das hochalarmierte Abwehrsystem sogar
auf harmlose Umweltfaktoren, wie Pollen oder Nahrungsbestandteile, übersensibel,
und eine Allergie entsteht. „Viele dieser Allergien",
so Arnoul, „können durch eine Anti-Pilz-Therapie und
andere unterstützende Behandlungen beseitigt werden."
Die bisher beschriebenen Diagnosemöglichkeiten mit Hilfe der speziellen
Mikroskopuntersuchungen des Blutes sind schon beeindruckend genug. Auf
ihrer Basis sind aber sogar noch weitreichendere Diagnosen und Therapien
möglich, durch die deutlich wird, daß den Pilzen in unserem
Körper die Rolle eines Schlüssels zum Leben und zur Gesundheit
zukommt. Grundlage dieser überraschenden These ist ein spezielles
Erklärungsmodell zum Entstehen von Krankheiten, das nur vereinzelten
Schulmedizinern und Biologen überhaupt bekannt ist - der sogenannte „Pleomorphismus" (etwa: „Vielförmigkeit"). „Das
bedeutet, daß sich Bakterien, Pilze und Viren verändern können
und somit nichts anderes sind als unterschiedliche Entwicklungsstadien
bestimmter Mikrobenarten", erläutert Arnoul. Die heutige Biologie
und Medizin dagegen lehre den „Monomorphismus", das heißt:
Bakterien sind nicht imstande, sich umzuwandeln.
Pilze
sind nach Bruno Haefelis Überzeugung als Ursache von Krankheiten
ebenso wichtig wie die bereits als Erreger bestens bekannten Bakterien
und Viren
Schon Ende des 19. Jahrhunderts stritten sich die
Wissenschaftler über das „wahre Wesen" dieser Kleinstlebewesen,
die damals dank der weiterentwickelten Mikroskopie auch im menschlichen
Blut entdeckt wurden. Man erkannte, daß diese Bakterien immer
dann zahlreich waren, wenn Krankheiten und Seuchen auftraten. Ob
sie aber die Ursache der Erkrankung waren oder sich als deren Folge
erst entwickeln und so zahlreich ansiedeln konnten, war umstritten.
Der angesehenste Akteur in diesem Wissenschaftsstreit, Louis Pasteur,
setzte sich damals mit seiner Meinung, daß Mikroben nur eine
Gestalt haben, durch.
„ Seitdem bemühen sich Biologen und Mediziner krampfhaft, all diese
Kleinstlebewesen in unveränderliche Arten und Gattungen einzuteilen und
ihnen jeweils ganz bestimmte Krankheiten zuzuordnen", sagt Arnoul mit leicht
spöttischem Unterton. „Leider haben sie nicht zugehört, als Pasteur
selbst auf dem Sterbebett seine Annahme mit den Worten 'Die Mikrobe ist nichts,
das Milieu ist alles' widerrief." Dieses „Milieu" von Blut und
Plasma, Zell- und Körpersäften aber ist nach Auffassung der Pleomorphisten
entscheidend dafür, ob die Mikrobe sich überhaupt in eine krankmachende
Form verändern kann oder ob sie in ihrer harmlosen, ja für den Menschen
nützlichen, teilweise sogar lebensnotwendigen Urform verbleibt und in Symbiose
mit ihm lebt. „Je nach Art dieser Milieuveränderung entwickeln sich
Bakterien oder sogar krankmachende Pilze im Körper", erklärt Arnoul
weiter. Und abhängig von dieser milieubedingten Entwicklung der Mikrobe
weist der Körper mit ganz unterschiedlichen Symptomen auf die Störung
seines Gleichgewichts hin - zum Beispiel einmal als Asthma, ein anderes Mal als
Neurodermitis. Wobei die tiefere Ursache nicht die Mikrobe, das Bakterium oder
die Pilzform ist, sondern eben die Milieuveränderung im Körper.
Das
Schweizer BHS - Labor wertet die von Ärzten zugesandten Blutproben
nach Haefelis Methode aus
Der für eine Therapie entscheidende Schritt
gelang Prof. Günther Enderlein, Biologe, Zoologe und Meeresbakteriologe,
bereits 1916. „Er beobachtete im Dunkelfeldmikroskop Kleinstlebewesen,
die sich mit größeren Bakterien verbanden, wodurch die
großen bakteriellen Parasiten in kleine unschädliche
Urformen zurückverwandelt wurden", berichtet Arnouls
engste Mitarbeiterin Dr. Schwerdtle. Eine Entdeckung, die seitdem
von mehreren Wissenschaftlern bestätigt wurde.
Falsche Ernährung fördert
Pilzkrankheiten
Enderlein entdeckte zudem zwei Urformen von Pilzen
im Blut, „Mucor racemosus" und „Aspergillus niger",
die der Mensch zum Leben braucht und die friedlich mit ihm in Symbiose
leben. „Sie haben unter anderem eine große Bedeutung
bei der Regulation des Kalziumstoffwechsels und des Zitronensäurezyklus
sowie für die Viskosität - die Fließfähigkeit
- des Blutes", erklärt Dr. Schwerdtle. Wird aber zum
Beispiel durch falsche Ernährung das Milieu des Blutes dauerhaft
verschoben - die Störung des sogenannten Säure-Basen-Gleichgewichts
- wachsen die harmlosen Urformen sich zu krankmachenden Mikroorganismen
aus, an deren höchster Stufe Pilze - die bereits erwähnten „Mucor
racemosus" und „Aspergillus niger" - stehen.
So „abwegig", wie Arnouls Erklärung des Pleomorphismus
als Grundlage vieler Erkrankungen für den Laien zunächst klingen
mag, ist sie für Biologen heute nicht mehr. Dazu der Mikrobiologe
Dr. Klaus Dieter Kühn, der sich als einer der wenigen Wissenschaftler überhaupt
die Mühe gemacht hat, Arnouls Forschungen in dessen Labor zu überprüfen: „Zwar
kennt man in der Mikrobiologie eine Umwandlung niederer Organismen nicht
und lehnt diese Theorie grundsätzlich ab, jedoch forscht man heute
gerade an ähnlichen Phänomenen. So entdeckten Mikrobiologen
als Verursacher des sogenannten Rinderwahnsinns, über den ja viel
in den Medien zu hören war, ein Protein, das sich vermehren bzw.
in andere Organisationsstufen umwandeln kann. Es handelt sich also um
ein Bakterium, das sich ganz wie es der Pleomorphismus beschreibt, verhält." Zudem
weist der Wissenschaftler auf die bekannte Wandlungsfähigkeit von
Viren hin.
Andererseits gebe es genügend Gegenbeispiele zum Pleomorphismus.
So hofft Dr. Kühn, daß „sich beide verfeindeten Seiten
endlich zusammensetzen und voneinander lernen, damit den Kranken besser
geholfen werden kann".
Erste Ansätze hierfür könnten sich aus den biologischen
und medizinischen Grundlagenforschungen ergeben, die gegenwärtig
in den USA, Kanada und Deutschland betrieben werden. Auch da versucht
man, ähnlich wie mit der Dunkelfeldmikroskopie, in „lebende" Zellen
des Menschen zu schauen, um die „Fließgleichgewichte" in
unserem Körper besser verstehen zu können. Der menschliche
Körper wird hier nicht mehr als einfach steuerbare „chemische
Fabrik" verstanden, sondern als fließendes biokybernetisches
System mit komplexen Regelmechanismen. So versucht zum Beispiel eine
interdisziplinäre Forschungsgruppe an der Universitätsklinik
Erlangen unter der Leitung von Dr. Ulrich G. Randoll mit Hilfe eines
neuen, außergewöhnlich leistungsfähigen Lichtmikroskops
- quasi der große Bruder einfacher Schulmikroskope - unter anderem „das
dynamische Zusammenwirken verschiedener Zellen im Blutstropfen" sichtbar
zu machen. Sogar mit den bisher als völlig abwegig erklärten
pleomorphistischen Deutungen dieser Prozesse beschäftigte man sich
Ende Oktober im Rahmen eines dortigen Fachkongresses. Vielleicht setzen
sich also nach über 100jährigem Streit jetzt angesichts der
dramatischen Zunahme von Pilzerkrankungen endlich Mono- und Pleomorphisten
an einen Tisch. Im Interesse der vielen Erkrankten wäre es höchste
Zeit.
Literatur: |
Franz Arnoul, „Der Schlüssel
des Lebens", Edition Asklepios
Gaby Guzek/Elisabeth Lange, „Pilze im Körper. Krank ohne
Grund?", Südwest-Verlag
Bruno Haefeli, „Neues aus der Forschung über die Blut-Mykose
- Heft I-4", Verlag BHS-Labor
Ulla Kinon, „Mykosen - Die (un)heimliche Krankheit", Oesch-Verlag
Halima Neumann, „Stop der Azidose, Allergien und Haarausfall",
Fürhoff-Verlag |
Bildquellen: ©Bruno Haefeli, ©Franz Arnoul 4x, ©Ulrich Arndt 3x |