| 
            
              |  |  | Erschienen in: esotera 11/1994
                (Seite 50-56) |  Neues Denken in der KriseModelle ganzheitlichen Managements stellt esotera
              in dieser Serie vor - Modelle, die von Unternehmen in der täglichen
              Arbeit erfolgreich umgesetzt werden - Modelle, die den Menschen
              und seine persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellen.
              Noch sind diese Firmen die Ausnahme. Wie die Befragung neudenkender
              Unternehmensberater ergab, haben viele Firmen in der Krise ihre
              ersten Versuche mit New-Age-Management abgebrochen und suchen wieder
              in Rationalisierung und Entlassung ihre Rettung. So wird die gegenwärtige
              Wirtschaftskrise zur Bewährungsprobe für das Neue Denken.
              Einige Betriebe, die hier vorgestellt werden, haben sie bisher
              gut bestanden. Das Signal, das von ihnen ausgeht: Neuem Management
              gehört die ZukunftVon Ulrich Arndt
 
  Die
                Krise, die wir derzeit haben, ist keine Markt-Krise, sondern
                eine Krise der Manager und Unternehmer. Dieses Resümee zieht
                Deutschlands bekanntester Zukunftsforscher Gerd Gerken aus der
                Analyse der immer noch andauernden Rezession. „Man sucht
                die Schuld in den Bedingungen des Marktes und nicht im eigenen
                Fehl-Management", kritisiert er weiter; die überwiegende
                Zahl der Manager und Unternehmer habe sich noch nicht auf die
                veränderte Zeit und die sich „chaotisch" verhaltenden
                Märkte eingestellt. „Die aktuellen Empfehlungen der
                ewig Gestrigen favorisieren eine Business-Theorie, die schon
                in den 80er Jahren nicht mehr funktioniert hat", so Gerken.
                Da das Konsumverhalten aber nicht mehr voraussehbar ist, heute
                werden zum Beispiel teure Markenkleidung und billige „No-Name-Ware" von
                der gleichen Person getragen, was früher undenkbar gewesen
                wäre -, führen „klassische" geradlinige
                Planungen und Strategien der Manager nicht mehr zum Firmenerfolg. Wie die Unternehmen auf diese „neue Unübersichtlichkeit" der
        Wirtschaft richtig reagieren sollen, ist freilich heiß umstritten.
        So erleben Unternehmer wie Manager die Wirtschaftskrise auch völlig
        gegensätzlich - die einen als Bedrohung für das Erreichte,
        andere als Chance zur Neuorientierung und zum Erschließen neuer
        Märkte. Wie aber bestehen Unternehmen diese Bewährungsprobe,
        die vor einigen Jahren mit neuen ganzheitlichen Managementmethoden begonnen
        haben, den Menschen und seine Persönlichkeitsentwicklung in den
        Mittelpunkt der Arbeitswelt zu stellen? Ist „Human-Management" in
        der Krise erfolgreicher als das herkömmliche Konzept, das sich erschöpfend
        mit dem Stichwort „Kostenreduzierung" beschreiben läßt:
        Rationalisierung, Entlassungen, Einsparungen auf allen Firmen und Verwaltungsebenen?
 Auf den ersten Blick scheint die bisherige Bilanz alternativer Bestrebungen
        im Management enttäuschend. Viele größere Unternehmen
        und Verwaltungen lassen zur Zeit ihre zaghaften Versuche auslaufen, mit
        verschiedenen Seminaren zur Persönlichkeits- und Bewußtseinsentwicklung
        neue Wege des Managements zu beschreiten (auch dies ein Opfer von Einsparungen).
        Doch diese „klassische" Strategie der Rezession mit rigorosen
        Sparmaßnahmen gegenzusteuern ist - selbst innerhalb der Unternehmen
        und bei Wirtschaftspolitikern der großen Parteien - inzwischen
        heftig umstritten. Für Gerd Gerken, der seit 20 Jahren Konzerne,
        Großunternehmen und Parteien berät, ist die heutige Rezession
        gerade wegen des Festhaltens an alten Rezepten zum großen Teil „hausgemacht".
  Zu vieles bleibt rein äußerlich  Ähnlich kritisch sieht auch Vordenker Gerd Ammelburg
              viele deutsche Manager. Bereits seit drei Jahrzehnten weist er
              als einer der dienstältesten „alternativen" Unternehmensberater
              Deutschlands und Dozent für verbale Kommunikation den Wirtschaftsfachleuten
              und Politikern Wege zu einem neuen Führungsstil. Sein Fazit: „Zwar
              merkt ein großer Teil der Unternehmer und Manager, daß etwas
              getan werden muß, daß es mit den bisherigen Methoden
              nicht mehr weitergeht, doch neue Wege werden bis heute im deutschen
              Topmanagement meist nur mit dem Mundwerk begangen." Statt
              langfristiger Vorausschau und flexibler Zukunftsstrategien, kritisiert
              der fast 80jährige Pionier eines Neuen Denkens, seien den
              Managern kurzfristig gebesserte Bilanzen wichtiger, die sie den
              Aktionären und Firmeninhabern als Erfolge präsentieren
              können. Andererseits nutzten einige scheinbar fortschrittliche
              Unternehmen den „New-Age-Jargon" nur, um sich zu profilieren
              und einer wachsenden esoterisch interessierten Käuferschaft
              zu empfehlen. „Zu vieles bleibt rein äußerlich",
              erkennt auch die Unternehmensberaterin Gabriele Danner, Mitglied
              im Vorstand des ökologisch orientierten Verbandes „Unternehmen
              Grün". Nach ihren Erfahrungen sei zwar bei vielen Beschäftigten
              ein persönliches Interesse an Veränderungen bereits vorhanden,
              doch versande es noch im Alltag und werde in den Firmen nicht mitgetragen.
              Schon mit einfacher Teamarbeit seien viele „klassische" Manager überfordert.
              Sie hätten Angst um ihre Posten und Gehälter, könnten
              nicht mit der Macht umgehen und würden deshalb die Hierarchien
              in übertriebener Weise betonen.   „Die
              letzte Teamwelle konnte sich noch nicht durchsetzen, die nächste
              Chance für neues Management kommt 1996" Gerd Gerken, deutscher
                Zukunftsforscher Nr. 1   Daß ganz handfestes materielles Eigeninteresse
              der Führungskräfte Reformen im Management eines Unternehmens
              verhindern kann, bestätigt auch Managementberater und -trainer
              Charles Kunow. Bereits in den 70er Jahren hat er beim Aufbau eines
              Großhandels für Naturkost selbst als Unternehmer eine
              umfangreiche Mitarbeiterbeteiligung und -mitsprache verwirklicht
              und die damit verbundenen dynamischen Effekte miterlebt. „So
              können dann bei tiefgreifenden Teamprozessen auch übergroße
              Bezahlungsunterschiede zwischen den Topmanagern, Abteilungsleitern
              und Sekretärinnen ins Wanken geraten", berichtet er.
              Spätestens an diesem Punkt aber stiegen einige Verantwortliche
              aus, statt zum Beispiel geeignete Modelle von finanzieller Mitarbeiterbeteiligung
              einzuführen.Immer noch zählen Unternehmer, Manager oder Ärzte, die - durch
        Seminare zur Persönlichkeits und Bewußtseinsentwicklung angeregt
        - konsequent nach New-Age-Methoden handeln, auch bei langjährigen,
        ganzheitlich ausgerichteten Trainern wie Achim Stockhardt zu den Ausnahmen: „Die
        Begeisterung während eines Seminars ist zwar bei den meisten groß,
        alle fühlen sich aufgebaut, energetisiert und neu motiviert." Doch
        zurück im Alltag funktionieren sie bald wieder nach den alten Mustern
        und folgen den eingefahrenen „schnellen" Strategien.
 Wie stark gerade in Krisenzeiten auf alte Konzepte vertraut wird, zeigt
        auch eine von der Frankfurter Unternehmensberatung „Deininger" 1993
        durchgeführte Befragung von 700 Spitzenmanagern, bei der "Eigenschaften,
        die in der Rezession besonders wichtig sind" genannt werden sollten.
        Prompt wurden dabei vor allem alte „klassische Unternehmerideale" angeführt,
        nämlich Disziplin, Härte und Verzicht. Kein Wunder also, daß als
        Sanierungskonzepte Rationalisierungs- und Sparmaßnahmen favorisiert
        werden. Aktuelle Vokabeln dafür: „Re-Engeneering" und „Lean-Management".
        Beim „Re-Engeneering" werden sämtliche Firmenbereiche
        noch einmal durchgeplant, als wolle man den Betrieb neu gründen.
        Beim „Lean-Management" wiederum, dem rationalen Kostenmanagement,
        ist finanziell wirksames Abspecken auf allen Ebenen angesagt.
  Team statt Lean-Management Doch was in Europa zur Zeit noch weithin als Managementhit
              gepriesen wird, hat der „Erfinder" des „Lean-Management",
              der japanische Autokonzern „Toyota", bereits als uneffektiv
              ad acta gelegt. Das neue Zauberwort bei „Toyota", „Mitsubishi" und
              anderen japanischen Großfirmen heißt „Team-Management" und „Mitarbeitermotivation".
              Als „Teamwelle" hat diese Philosophie bereits die ersten
              amerikanischen Manager erreicht. Ähnlich den Ansätzen
              für eine spirituell beeinflußte Unternehmensberatung,
              werden auch beim „Team-Management" Hierarchien abgebaut
              und der Mensch in den Mittelpunkt gestellt. Vertrauen und Kooperation
              statt Konkurrenz und Abhängigkeit lautet heute die Devise
              von Unternehmen, die „eine Ganzheit anstreben". „Der
              Mensch und seine Bedürfnisse müssen das verbreitete Unternehmensziel
              'Gewinnoptimierung' vom ersten Platz verdrängen", formuliert
              denn auch Gerd Ammelburg als Hauptforderung an die Wirtschaft.
              Zugrunde liegt die einfache und nicht mehr ganz neue Erkenntnis,
              daß Menschen, die eine Tätigkeit gern ausüben,
              bedeutend produktiver arbeiten und seltener krank sind als solche,
              die ihren Job nur verrichten, um Geld zu verdienen oder die sich
              durch „innere Kündigung" längst geistig von
              der Arbeit verabschiedet haben. Wird deren „blockierte Motivation" aber
              frei, ergeben sich - wie der auf Organisations- und Personalentwicklung
              spezialisierte Reutlinger Unternehmensberater Joachim Brunold betont
              - langfristig weit größere positive Effekte auf Bilanz
              und Gewinne des Unternehmens, als durch bloße Einsparungen
              je erreicht werden könnten.  Als
              Training für Teamgeist und Kommunikation soll das Seil mit
              verbundenen Augen zum Quadrat geformt werden
    Wie bedeutend dieser Motivationsfaktor ist, zeigen
              viele Beispiele aus dem Alltag der „neudenkenden Berater",
              die sich Anfang der 80er Jahre in einem Netzwerk von über
              50 ganzheitlich arbeitenden Unternehmensberatern zusammengeschlossen
              haben (s. auch esotera 12/1990). So verringerte zum Beispiel der
              Schweizer Markus Jenni vom „Institut für Lebens und
              Arbeitsmotivation" den hohen Krankheitsstand und häufige
              Reibereien unter den Beschäftigten einer Autolackiererei,
              indem er den Arbeitern zeigte, wie sie ihre Probleme besser regeln
              können. Der Teamgeist wurde aktiviert. Schon durch diese einfachen
              Elemente einer Persönlichkeitsentwicklung wurde, über
              das angenehmere Arbeitsklima hinaus, auch die Firmenbilanz der
              Autolackiererei merklich verbessert.Von ähnlichen Erfolgen können die meisten ganzheitlichen Unternehmensberater
        berichten. Durch Ideen der jetzt „mitdenkenden" Beschäftigten
        können beispielsweise neue erfolgversprechende Märkte erschlossen
        und die Kontakte zu den Kunden wesentlich verbessert werden (s. auch
        esotera 8/1990 „Im Mittelpunkt der Mensch"). So wird das Unternehmen
        angefangen von den Produkten und der Werbung bis hin zu den beschäftigten
        Menschen von einer Idee getragen, einer Firmenphilosophie („corporate
        identity" und „corporate culture"). Besonders deutlich
        wird deren anspornender Geist wirksam, wenn die Produkte der Firma von
        allen Beschäftigten als ausgesprochen sinnvoll angesehen werden
        und zudem übergeordneten positiven Werten wie Umweltschutz und Gesundheit
        dienen. Dann sind Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter des Unternehmens
        in der Regel sehr hoch.
 
              
                | Wege für Manager |  
                | Unzählige neue Wege eines New-Age-Managements
                  werden mit den verschiedensten Methoden von Selbsterfahrung,
                  Visionssuche und Stärken der Intuition und des Selbstbewußtseins
                  bis zu Kommunikationstraining und persönlichem Coaching
                  von ganzheitlichen, „neudenkenden" Unternehmensberatern
                  beschritten. Alle aber haben eine gemeinsame Hauptforderung: „Der
                  Mensch und seine Bedürfnisse sind erstes Unternehmensziel,
                  nicht die ,Gewinnoptimierung"' (Gerd Ammelburg). Nach
                  verschiedenen zugrundeliegenden Theorien unterscheidet man
                  z. B.: 
                             chaostheoretische Ansätze: Der Manager
                              hält die Energien der Firma im Fluß.
                              Statt Pläne und Statistiken zu bemühen,
                              achtet er darauf, daß Kommunikation und Prozesse
                              fließen und stellt ein Netz von Verbindungen
                              innerhalb und außerhalb der Firma her. Ein
                              guter Manager macht sich selbst überflüssig. kommunikationstheoretische Ansätze: Ein
                              Soziogramm der Personen (durch Befragungen gewonnen)
                              zeigt unterschiedliche zwischenmenschliche Abstände
                              und verschieden gute Kommunikation. Unsicherheiten
                              und Konflikte blockieren die Motivation. Manager
                              dienen dafür als „Frühwarnsystem" und
                              leiten Regulierung ein. organische Ansätze: Jeder Beschäftigte
                              ist gleich wichtig und muß seinen Platz,
                              an dem er am meisten leisten kann, entdecken und
                              annehmen. Erst wenn das „Herz" nicht „Magen" sein
                              muß oder will, läuft im Organismus wie
                              in der Firma alles optimal zusammen. Manager fungieren
                              als „Schaltzentrale und Entscheider". systemtheoretische Ansätze: Ein Manager
                              begibt sich gedanklich aus dem System dem Unternehmen
                              heraus und wird äußerer Beobachter.
                              So gewinnt er Fragehaltungen wieder, statt in eingeschliffene
                              Lösungen zu verfallen. Manager dienen als „Katalysator". esoterisch-energetische Ansätze, z. B.: „Was
                              ich aussende, das erhalte ich auch zurück".
                              Manager dienen hier als Organisator und Sender
                              positiver Einstellungen wie Freude und Liebe.ökologische Ansätze: Produkt und Verfahren
                              werden immer wieder auf ihre ökologische Unbedenklichkeit
                              hin überprüft. Der Sinn der Produkte
                              muß mit dem Überleben des Planeten harmonieren.
                              Umweltschutz wird zur verbindenden und motivierenden
                              Firmenphilosophie. |  Wie wichtig es in Zukunft für alle Unternehmen
              sein wird, auch die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu
              berücksichtigen, darauf wies die amerikanische Zukunftsforscherin
              Hazel Henderson bereits Mitte der 70er Jahre hin. Als Mitglied
              im Beraterstab des amerikanischen Kongresses zuständig für
              die Einschätzung technologischer Entwicklungen, bekam sie
              als erste, die ein neues Denken im Management anmahnte, größere
              internationale Aufmerksamkeit. Mit ihrem „Win+ Win+ World"-Modell
              zeigte sie schon damals, daß es in Zukunft nicht nur darauf
              ankommt, daß beide Seiten in der Geschäftswelt auch
              im Welthandel gewinnen (Win+Win), sondern daß auch die Erde
              dabei gewinnen muß (+ World). Ohne ein ganzheitliches und
              globales Denken gehören aber Tiere und Pflanzen nicht zu den
              Gewinnern. Unser Planet Erde „verliert", er wird langsam
              vergiftet. Auch solche ökologischen und systemtheoretischen
              Ansätze für neue Wege in der Wirtschaft und das damit
              verbundene Überdenken von Wertvorstellungen führen zu
              neuen Managementstrategien, die den Menschen am Arbeitsplatz Möglichkeiten
              für eine ganzheitliche Entwicklung bieten und damit langfristig
              ein massenhaftes Umdenken bewirken werden. Als wichtigstes Ziel
              sah daher auch Henderson, „den Menschen in den Wandel hineinzuhelfen".   „Neue
              Wege werden im Topmanagement meist nur mit dem Mundwerk begangen"  Gerd Ammelburg, Vordenker
              Neuen Denkens    Damit die Mehrzahl der Menschen umdenkt, muß jedoch
              die „Transformation des einzelnen vorangehen", meint
              Gerd Ammelburg und räumt ein, daß zu diesen einzelnen
              die Manager leider nur selten als Vorreiter gehören. Oft blockieren
              nach seinen Erfahrungen Topmanager notwendige Veränderungen,
              die bereits aus der mittleren Managementebene nach oben dringen.Auf etwa 5 bis 10 Prozent schätzt Management und Gesundheitsberater
        Eckhard Sültemeyer, der seit 15 Jahren für Großunternehmen
        und Verwaltungen tätig ist, den Anteil von Menschen an der Gesamtbevölkerung
        der Bundesrepublik, die heute bereits „bewußter" leben. Ähnlich
        hoch (immerhin schon bald jeder zehnte) bzw. niedrig ist nach seinen
        Erfahrungen der Prozentsatz an Managern und Unternehmern, die für
        neue Wege und Strategien aufgeschlossen sind. Mit der Rezession wurde
        es für letztere noch schwerer, ihre neuen Ansätze durchzusetzen,
        spirituelles, ganzheitliches Management wird von Vorständen und
        Firmeninhabern gewöhnlich als Irrweg abgewiesen. „Die letzte
        Welle neuer Managementideen und Teamprozesse ist Ende 1992 zum Stillstand
        gekommen und nicht durchgebrochen", bedauert Zukunftsforscher Gerken.
  „Vertrauen
              statt Kontrolle, Partizipation statt Hierarchien, Mitbestimmung
              statt autoritärer Führung ist die Zukunft"
 Zu ihm pilgern Topmanager:
              Ricardo Semler   Wie weit neue Ideen in größeren Unternehmen
              und Verwaltungen heute tatsächlich verbreitet sind, läßt
              sich freilich kaum überprüfen. Firmen wie „Hewlett
              Packard", „BMW", „Esprit", „Bogner" oder „dm-Drogeriemärkte",
              denen ein New-Age-artiges Management nachgesagt wird, halten sich
              bei diesbezüglichen Anfragen bedeckt, auf keinen Fall wollen
              sie in Zusammenhang mit „irgendeiner esoterischen oder spirituellen
              Richtung" gebracht werden. 
              
                | Erfolgs-Rezepte des
                  New Age |  
                | Mit diesen Werten, genannt Erfolgs-Attraktoren,
                  stehen Unternehmer auch in Zukunft gut da - je höher die
                  Punktezahl, um so besser (aus Gerd Gerkens „Radar für
                  Trends" 9/1993, in Anlehnung an eine Studie von Dr. Rolf
                  Berth, Unternehmensberatung „Kienbaum"): 
                             0 Erfolgspunkte: Ordnung, unverbindliche Toleranz,
                              Intrigen und misstrauens-Kultur 1 Erfolgspunkt: Ertragsbeteiligung unabhängig
                              von der Leistung, solides Finanzgebaren, Matrix
                              und Produktmanagement (also die Organisation durch
                              Querschnitts-Verantwortung) 2 Erfolgspunkte: Schein-Konsens, Pseudo-Partizipation
                              und institutionalisierte Vorgesetzten-Kritik, flache
                              Hierarchien und Dezentralisierung 3 Erfolgspunkte: Sogenannte Soft-Factors wie
                              Humor, Leichtigkeit sowie Coaching-Führung
                              („Vorgesetzte dienen ihren Mitarbeitern")
                              und Wille zur Markt- und Qualitätsführerschaft 4 Erfolgspunkte: Sogenannte Mind-Factors wie
                              Vision, kollektives Zukunfts-Bewußtsein und
                              alle mentalen Techniken sowie hohes Vertrauen im
                              Unternehmen und Evolutions-Rivalität zu anderen
                              Firmen 5 Erfolgspunkte: Synergetik („ergänzend
                              aufeinander zugehen zur gegenseitigen Optimierung-Schlagwort:
                              Liebe und "Management by Love", Chaos-Management. |  Soweit unter diesen Umständen erkennbar, gibt
              es bisher nur wenige deutsche Unternehmer und Manager, die konsequent
              ein ganzheitliches Management betreiben und in der Persönlichkeitsentwicklung
              ihrer Mitarbeiter tatsächlich einen Königsweg für
              die Firma sehen, aus der aktuellen Rezession herauszukommen. Statt
              in das Personal zu investieren, wird in den meisten Betrieben als
              erstes an den Fortbildungskosten gespart. Daher können „neudenkende
              Berater" seit Beginn der Rezession oftmals nur noch mit Zeitmanagement-Seminaren
              und Verkaufstrainings in die Firmen hineinkommen. Zwar lassen sie
              auch da ihre spirituellen Ansätze einfließen, doch weitergehende
              Seminare zur Entwicklung von Persönlichkeit und Bewußtsein
              müssen heute von den Teilnehmern privat bezahlt werden.Unter Managern selbst sind derzeit Kommunikationstraining und Selbsterfahrungsseminare
        der Hit. In diesem Rahmen gestehe mancher Topmanager, wie Gerd Ammelburg
        berichtet, daß das Erlebnis, einen Baum zu umarmen und den Elementen
        bewußt zu begegnen, ihm mehr gebracht habe als viele gezielte Managementtrainings
        der letzten Jahre. Eher durch die Hintertür dringen so zur Zeit
        Ideen neuen Managements dennoch in die Unternehmen ein.
 Zeigt sich eine Unternehmensleitung den gewachsenen Bedürfnissen
        ihrer Mitarbeiter gegenüber zu unflexibel, wagen diese nicht selten
        den Schritt, eine eigene Firma zu gründen oder suchen sich einen
        besseren Arbeitgeber. Nach einer Befragung durch das Hamburger Freizeit-Forschungsinstitut
        von British American Tobacco (B.A.T.) über den „größten
        persönlichen Anreiz für eine höhere Leistungsbereitschaft
        im Beruf“ sind es heute im Gegensatz zur letzten Befragung 1988
        nicht so sehr ein höheres Einkommen und kürzere Arbeitszeiten.
        Besonders würden die Arbeitnehmer eine Arbeit schätzen, die „Spaß macht" (1988:
        55 %, 1992: 63 %) und die „sinnvolle Arbeitsinhalte" (1988:
        34%, 1992: 45%) hat. Für eine solche Arbeit sind viele bereit, auch
        auf fällige Einkommenszuwächse zu verzichten.
 Doch nicht nur die Einstellung der Menschen zur Arbeit beginnt sich zu
        wandeln. Der große Durchbruch zum allgemeinen New-Age-Denken -
        von vielen Buchautoren spätestens für das Jahr 2010 angekündigt
        - läßt zwar noch auf sich warten, doch ganz ohne Einfluß sind
        die vergangenen „Wassermannjahre" trotz weltweiter Rezession
        auch im Wirtschaftsleben nicht geblieben. Ähnlich wie im Gesundheitssektor,
        wo sich in vielen kleinen Schritten Wandlungen ereignen - zum Beispiel,
        daß Krankenkassen immer mehr Leistungen aus dem Programm der Heilpraktiker übernehmen
        und ihren Mitgliedern zur Gesundheitsvorsorge Kurse für Autogenes
        Training, Entspannungs und Atemtechniken oder auch Yoga, Tai-Chi- und
        Qi-Gong-Seminare anbieten -, vollziehen sich auch in vielen Unternehmen
        und Verwaltungen kleine Schritte in Richtung NewAgeZeitalter. „Überall
        zeigen sich erste Pflänzchen", meint Gerd Ammelburg und hofft,
        daß sich „eine kritische Masse an Bewußtseinsenergie" aufbaut,
        die sich dann nach Rupert Sheldrakes Theorie der morphogenetischen Feldersehr
        schnell verbreitet, so daß ein globales neues Bewußtsein
        entsteht.
  Im
              richtigen Moment an und entspannen können, bringt Körper,
              Geist und Seele in Einklang und stärkt so den Gruppeneinklang
   Bereits für die Jahre 1996/97 prognostiziert
              auch Gerken wieder eine verstärkte Zuwendung zu den Ideen
              neuen Managements in der deutschen Wirtschaft, wenn die „Teamwelle" nach
              Japan und den USA Europa erreicht haben soll. Erkenne aber das
              Management nicht, daß jetzt statt Kostenreduzierung die Formen
              des „Human-Management" angesagt sind, dann würden
              - wie Gerken betont - die durch Entlassungen erzielten Einsparungen
              in kürzester Zeit wieder aufgefressen durch die Kosten, die
              den Unternehmen durch innere Kündigung und zu langsames Wettbewerbsverhalten
              erwachsen. „Wenn 20 Prozent des Personals halbe Leistung
              bringen, wirft das Unternehmen 10 Prozent der Lohnkosten zum Fenster
              raus", rechnet der langjährige Unternehmensberater und
              Zukunftsforscher vor. Die nächste Krise sei damit bereits
              vorprogrammiert.  Neues Management mit großem
              Erfolg  Unabhängig von solchen zyklischen Wellen aber
              gibt es auch in Zeiten der Rezession Firmen, die konsequent neue
              Wege im Management gehen mit großem Erfolg. Eines der spektakulärsten
              und international bekanntesten Beispiele ist der erst 34jährige
              brasilianische Firmeninhaber Ricardo Semler, zu dem deutsche Topmanager
              wie Porsches Vorstandsvorsitzender Wendelin Wedekind, Karstadt-Vorstand
              Klaus Eierhoff und Ernst-Moritz Lipp, Direktor bei der Dresdner
              Bank, ebenso pilgern wie die Chefs von IBM, Lever und General Motors.
              Innerhalb von 12 Jahren wandelte er die väterliche Firma um
              in ein Musterbeispiel für Mitbestimmung sowie Selbständigkeit
              und hohe Motivation der Beschäftigten - bei stetig steigenden
              Gewinnen. Heute hat sich der Firmenchef als Manager quasi selbst überflüssig
              gemacht und hält vor Führungskräften aus aller Welt
              Vorträge über sein „SEMCO-System" neuen Managements
              (R. Semler, „Das SEMCO-System", Heyne-Verlag, 1993).Auch in Deutschland machen - trotz Krise und entgegen dem allgemeinen
        Trend - immer wieder einzelne Unternehmer und Manager mit der sehr erfolgreichen
        Verwirklichung eines selbstentwickelten ganzheitlichen Managementkonzepts
        von sich reden. So erzielte zum Beispiel Rainer Megerle mit seinem „Megerle-Motivations-Management",
        das er als Unternehmer und Vorstandschef der in der Baubranche tätigen
        Megerle AG umsetzte, vielbeachtete Erfolge. Er steigerte die Mitarbeitermotivation
        und damit Produktivität und Gewinn des Unternehmens durch ein abgestimmtes
        System von Maßnahmen im betrieblichen Bereich zum Beispiel durch
        das Offenlegen aller betrieblichen Informationen, Mitverantwortung der
        Beschäftigten, Mitarbeiterbeteiligung und Visions- und Zeitseminare;
        im sozialen Bereich von betrieblicher Altersversorgung, Gruppen-Unfallversicherung,
        Behandlung als Privatpatient bei Arzt und Heilpraktiker bis zur kostenlosen
        wöchentlichen Massage, Vitamintabletten, kostenlosen Versorgung
        mit Obst, Getränken und Blumen im Büro und kostenfreien Nutzung
        eines Fitneß- und Squashcenters; hinzu kommen noch weitere Sonderleistungen
        wie Freikarten für kulturelle Veranstaltungen, ein Wäsche-
        und Einkaufsservice, Beihilfen bei Heirat und Geburt und vieles mehr.
 Ganz verschiedene solcher individueller Wege erfolgreichen New-Age-Managements
        wird esotera in den nächsten Ausgaben in dieser Serie vorstellen.
        Sie alle zeigen, daß auch in Zeiten wirtschaftlicher Rezession
        auf ein humanes ganzheitliches Management keineswegs verzichtet werden
        muß - im Gegenteil. Die Palette der vorgestellten Unternehmen reicht
        von bekannten Firmen, bei denen sicher kaum ein Kunde New-Age-Management
        vermuten würde, bis zu kleineren regionalen Betrieben: Da ist zum
        Beispiel die Büromöbelfirma, die bereits seit den 50er Jahren
        die Mitarbeiter in großem Umfang am Gewinn beteiligt und sich mit
        einer eigenen Stiftung für den Erhalt der Umwelt einsetzt; oder
        die Modefirma, die durch Motivation ihrer Mitarbeiter dynamische „Energiefelder" entstehen
        läßt - ein Paradebeispiel gelungener sinnvoller „corporate
        identity". Vorgestellt wird auch eine Kurstadt, die komplett vom
        Frühstück in den Hotels bis zu den Anwendungen in den verschiedenen
        Kureinrichtungen auf Naturheilverfahren umsteigt; und ein Tagungshotel
        und Kreativzentrum, in dem die schöpferischen Prozesse gezielt mit
        Düften und Farben gefördert werden.
   „Für
              eine wirklich ganzheitliche Ausbildung von Körper, Geist und
              Seele der Jungmanager sind Tai Chi und Tanz ebenso wichtig wie
              Teamwork, Strategie und Führungsstil"  UNESCO prämierte Uffe
              Eibaeks „Kaos-Piloten"   Die häufigsten Beispiele für solche erfolgreichen
              neuen Wege im Management finden sich heute bei Unternehmer- und
              Familienbetrieben. Sind in diesen Firmen der „Boss" bzw.
              Inhaber von einem „neuen Management" überzeugt,
              so sind die Chancen groß, daß eine Umstellung nach
              dem Schneeballprinzip erfolgreich vollzogen werden kann. Gerade
              solche Chefs mittelständischer Betriebe nutzen immer häufiger
              ein persönliches Coaching durch ganzheitliche Unternehmensberater.
              Anstatt, wie noch vor wenigen Jahren, hier und da ein Seminar über
              neue Managementmethoden zu besuchen, ziehen sie heute die regelmäßige
              persönliche Beratung vor.Durch Einzelberatungen, die den Seminarboom Ende der 70er Jahre und in
        den 80er Jahren abgelöst haben, können die spirituellen und
        ganzheitlichen Ansätze heute besser in den Alltag integriert werden,
        berichtet Sigrid Kamenshine, langjährige Unternehmensberaterin mit
        ganzheitlich-theosophischem Ansatz. „Während vor 18 Jahren,
        als ich als Beraterin anfing, mehr Frauen in die persönlichen Beratungen
        kamen, überwiegen seit vier bis fünf Jahren die Männer",
        sagt Kamenshine und erklärt auch den Grund: „Früher haben
        sich Ehefrauen und Sekretärinnen um das 'Innere' der Firmenchefs
        und zwischenmenschliche Spannungen gekümmert. Heute müssen
        sich die Männer - als Folge der Emanzipation - auch selbst um solche
        Problemlösungen bemühen."
 In Fällen solchen langfristigen Coachings kann ein Unternehmensberater
        sehr erfolgreich mithelfen, New-Age-Gedankengut in die Praxis umzusetzen.
        Nach und nach werden so auch menschliche Qualitäten gestärkt,
        die Manager in den heutigen Wirtschaftsstudiengängen und -fachschulen
        so gut wie überhaupt nicht erlernen können. Der Däne Uffe
        Elbaek gründete daher unter dem Namen „Kaos-Piloten" in
        Arhus eine ungewöhnliche - inzwischen von der UNESCO prämierte
        - Mini-Universität für Managementausbildung. Hier gehören
        Tai Chi, Tanz und Entspannungsübungen ebenso zum Ausbildungsprogramm
        wie Strategieplanung, Führungsstil und Teamwork. „Ziel ist
        eine wirklich ganzheitliche 'Ausbildung`
 von Körper, Geist und Seele", betont Uffe Elbaek.
 Darin, daß dies Weg und Ziel neuen Managements sein müsse,
        stimmen die verschiedenen New-Age-Ansätze überein. Als kleinster
        gemeinsamer Nenner sei die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung
        das „neue Paradigma", behauptet Gerd Gerken. Dabei nähern
        sich die neuen Wege des Managements dieser persönlichen Entfaltung
        in der Arbeit von ganz unterschiedlichen Seiten an (siehe Kasten Text).
        Jeder Unternehmensberater und Trainer bringt zudem eigene Akzente mit
        hinein oder verbindet je nach Situation des jeweiligen Unternehmens mehrere
        Ansätze zu einem speziellen Konzept.
 
              
                | Synergetik
                  statt Strategie - Die neue Leitlinie im New-Age-Management: |  
                | Strategie | Synergetik |  
                | Ich führe meine Intention
                  zum Sieg über fremde Dynamiken. | Ich fördere die für
                  mich positiven fremden Dynamiken. |  
                | Planung und Handlung werden
                  bestimmt von Zielen auf Basis von Prognosen. | Planung und Handlung werden
                  bestimmt vom Verlauf der fremden Dynamiken. |  
                | Kampf | Co-Evolution |  „Das ethische Selbstverständnis eines neudenkenden
              Beraters ähnelt dabei sehr dem eines guten Arztes", erklärt
              Gerd Ammelburg.Unternehmensberater, Manager und Beschäftigte, die sich auf neue
        Konzepte einlassen, begeben sich gemeinsam auf einen spannenden inneren
        Wachstumsprozeß. Die Kunst des neuen Führungsstils ist es
        dabei auch, diesen vom Managementberater und -trainer angestoßenen
        Prozeß in Gang zu halten und ohne einen neuen Leistungsdruck für
        die Beschäftigten ablaufen zu lassen.
 Auf diesem Weg kommt jeder Beteiligte zu einem Punkt, wo es nötig
        wird zu bestimmen, wo er gerade steht. Der Schweizer Unternehmensberater
        Jenni beispielsweise stellt zu diesem Zweck in seinen Beratungen „fünf
        zentrale Lebensfragen, die gleichermaßen auch zum Bestimmen der
        Lebenslage eines Unternehmens im Markt genutzt werden können" -
        Fragen, die stets für die Bewußtseins- und Persönlichkeitsentwicklung
        des Menschen wichtig gewesen sind: „Woher komme ich? Zu wem sage
        ich 'Ich'? Was soll ich hier? Zu wem oder was gehöre ich? Wohin
        gehe ich?"
 Bildquellen: ©Verlag Hermann Bauer |